02.11.2023

Mut und Frieden

Am Reformationstag feiern Christ*innen auch den Willen zur Erneuerung

„Trau dich, steh auf und dann trau dich, steh auf und dann trau dich. Geh los und fang an …!“ Am Reformationstag feiert die Kirche immer ein bisschen sich selbst – ihren Willen und ihre Fähigkeit, sich immer wieder zu erneuern, zu verändern, an das Leben anzupassen. Doch wer Neues wagen will, der braucht manchmal auch ein bisschen Mut – die Mitarbeitenden des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, die am Reformations-Gottesdienst in der Dortmunder Marienkirche teilnahmen, bekamen Zuversicht in Wort und Noten mit auf den Weg. So mancher verließ summend und schnipsend die zuvor dicht gefüllte Kirche, denn Kreiskantor Wolfgang Meier-Barth intonierte fröhlich und beschwingt zu den Worten des Theologischen Leitungsteams.

In ihrer Predigt erinnert Leonie Grüning, Ständig Stellvertretende Superintendentin, daran, dass schon Martin Luther den Mut hatte, Missstände zu benennen und anzuprangern, was nicht gut lief. Gegen das Establishment, aber manchmal auch gegen „seine“ Kirche. Pfarrerin Grüning schenkt den Zuhörenden die Entlastung, dass man nicht für alles eine Lösung haben muss, wenn man ein Problem kritisiert; dass manche Themen, Krisen und Konflikte so groß, so komplex sind, dass man nur schweigen kann – und vielleicht beten. So bittet die Gemeinde abschließend um Frieden – wohl wissend, dass die Welt noch lange darauf warten wird. Und verbindet sich so mit den etwa 250 Besucherinnen und Besuchern in der Stadtkirche St. Georg in Lünen, die zum Abschluss des musikalischen Gottesdienstes ebenfalls singen: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine!“

Trommeln, Bläser und ein Lutherwort

Viel Begegnung beim musikalischen Reformationsgottesdienst in Lünen

Mit einem Abend der Begegnung wurde das Reformationsfest in Lünen gefeiert. An den musikalischen Gottesdienst mit Trommeln, Bläsern und dem Reformations-Chor in der Stadtkirche schloss sich ein Empfang im Gemeindesaal St. Georg an. Pfarrer Udo Kytzia, Thomas Grabowski und der Ständig Stellvertretende Superintendent Michael Stache gestalteten die Liturgie.

Schon zu Beginn sangen alle gemeinsam ein afrikanisches Begrüßungslied, und der Chor hatte mit Jutta Timpe weiteres afrikanisches Liedgut einstudiert. Das Zusammenspiel von Evangelischem Posaunenchor Horstmar-Preußen unter Leitung von Gundula Hubig und der Trommelgruppe Salibonani mit Anke Filipiak machte den Gottesdienst zu einem wahrhaftigen Erlebnis der Begegnung.

Die Gemeinde sang auch das Hoffnung verheißende Kirchenlied des Reformators, in dem es heißt „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen“. Das bekannte Lutherwort „Und wenn die Welt voll Teufel wär, und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen“, kommt darin vor. Und genau das ist allen Beteiligten an diesem Abend beispielhaft gelungen – die Begegnung zwischen den Menschen, die Furcht abbaut und Berührungsängste verschwinden lässt.

Foto: Stephan Schütze
Den gut besuchten Gottesdienst gestalteten Superintendentin Heike Proske, Michael Stache, Ständig Stellvertretender Superintendent, Leonie Grüning, Ständig Stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises (v. li.); musikalisch Kreiskantor Wolfgang Meier-Barth.
Foto: Stephan Schütze