27.10.2016 // Oikocredit

Nachhaltige Entwicklung in Südostasien

Marilou Pantua-Janito, Koordinatorin bei Oikocredit in Südostasien, berichtete über Perspektiven und Herausforderungen der Genossenschaft am Beispiel der Philippinen.

Oikocredit informierte über Projekte auf den Philippinen

Armut bis zum Jahr 2030 in jeder Form und überall zu beenden, so lautet das erste der neuen Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Bis dahin soll kein Mensch mehr Hunger leiden, das Einkommen von Kleinbauern soll verdoppelt werden und Frauen sollen den gleichen Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen erhalten wie Männer.

Was die internationale Genossenschaft Oikocredit zum Erreichen dieser Ziele beitragen kann, war Ende Oktober Thema im Reinoldinum. Marilou Pantua-Janito, Koordinatorin für soziale Wirksamkeit, Beratung und Schulung bei Oikocredit in Südostasien, berichtete über Perspektiven und Herausforderungen am Beispiel der Philippinen.

Seit Ende der 1980er Jahre ist Oikocredit auf den Philippinen tätig. Zu Beginn vergab die Genossenschaft Darlehen nur in Hartwährung, z. B. dem US-Dollar. Seit dem Jahr 2000 werden auch Darlehen in lokaler Währung vergeben, damit die Darlehensnehmer unabhängiger von den Wechselkursschwankungen zwischen Hartwährung und lokaler Währung bleiben.

Seit Anfang des Jahrtausends vergibt Oikocredit auch Kredite an Mikrofinanzinstitutionen. Auf den Philippinen werden so zum Beispiel Projekte zur Wasseraufbereitung, zur Entwicklung der Landwirtschaft, zur besseren medizinischen Versorgung, zum Klimaschutz oder für den Hausbau finanziert, berichtete Marilou-Pantua-Janito.

In Südostasien arbeitet Oikocredit mit 60 Partnerorganisationen zusammen. Darunter sind 26 Mikrofinanzpartner mit Projektfinanzierungen in Höhe von 75 Millionen Euro.

Die Mikrofinanzorganisationen vergeben Darlehen bis zu 2000 Euro. Oft seien es aber auch nur kleine Summen die vergeben werden, erklärte die Koordinatorin. Die Kreditwürdigkeit werde im persönlichen Gespräch geprüft.

„Die Gewährung eines Darlehens teilt die Mikrofinanzorganisation dem Kreditnehmer per SMS auf das Mobiltelefon mit“, berichtet Pantua-Janito. Mit der Nachricht bekommt er das Geld bei einem lokalen Vertreter des Partners von Oikocredit.

Zinsen werden in der Höhe von 20 Prozent fällig. Grund für die Zinshöhe ist der Aufwand für die Betreuung vor Ort. „Der Betrag liegt zwischen den 12 bis 30 Prozent Zinsen der Banken und Geldverleiher“, ordnet die Koordinatorin den Betrag ein. Und bei den Banken bekommen viele Existenzgründer keinen Kredit.

Die Zinsen müssen abhängig vom Gewerbe oder Produkt gezahlt werden. Ein Reisbauer zahlt halbjährlich nach der Ernte, eine Markthändlerin wöchentlich oder gar täglich.

Oikocredit strebt weltweit eine gerechte, teilhabende und zukunftsfähige Gesellschaft an. Die Genossenschaft vergibt Darlehen und Kapital in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Geld ermöglicht den Menschen dort den Weg in die wirtschaftliche Eigenständigkeit. Das Kapital stammt von Anlegerinnen und Anlegern, die ihr Geld sozial verantwortlich anlegen möchten.

Die Veranstaltung war eine Kooperation des westdeutschen Förderkreises von Oikocredit und dessen Dortmunder Regionalgruppe mit dem Dortmunder Informationszentrum Dritte Welt e.V., dem Amt für Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der EKvW (MÖWe) und der Werkstatt Ökumene/Eine Welt des Kirchenkreises Dortmund.

Foto: Stephan Schütze
Über die Projekte von Oikocredit auf den Philippinen informierte Marilou Marilou Pantua-Janito.