03.09.2021

Neues Juwel am alten Schmuckkästchen

In Oespel hat ein neues Gemeindehaus seine Türen geöffnet

Anderswo werden Häuser aufgegeben, auch im Stadtteil Oespel trennen sich Firmen von Standorten. Die Elias-Kirchengemeinde dagegen freut ich über ihr neues, schmuckes Gemeindehaus. Gleich neben der denkmalswerten alten Kirche in Oespel – und mit direkter Verbindung zum Kirchraum – entstand der lichtdurchflutete Neubau, der seit dem Ende des Lockdowns von Menschen aus dem Umfeld genutzt werden kann.

Wenn sie im Foyer steht, das die alte Kirche mit dem neuen Gemeindesaal verbindet, ist Pfarrerin Stefanie Elkmann glücklich über das neue Juwel. Von hier aus, am Tresen der neuen Küche, kann sie in das „Schmuckkästchen“ blicken, wie sie die alte Oespeler Kirche liebevoll nennt. Deren historische Außenwand ist in das Foyer integriert, das sich mit viel Glas und gedeckter Farbgestaltung in den Gesamtkomplex einfügt - ein gelungenes Miteinander von historischem Bauwerk und moderner Architektur.

Und auch von außen bilden Alt und Neu eine Einheit. Viel Grün lädt am Rande der Gebäude bei gutem Wetter zum Treffen, Feiern oder Klönen unter freiem Himmel ein. Vom Parkplatz hinterm Haus gelangt man barrierefrei in die Kirche und alle weiteren Räume. Und der freundliche neue Gemeindesaal gibt durch seine großen Fenster den Blick auf die Kirche frei. Auch der Innenhof, der sich zur Straße hin öffnet, bietet idealen Platz für kleine Empfänge oder den Kirchencafé nach dem Gottesdienst.

Bis das neue Haus fertig war, brauchte es viel Zeit, Anstrengung und Durchhaltevermögen. Denn um den Neubau beginnen zu können, musste zunächst einmal das alte Gemeindehaus weichen. Das war zwar etwas größer, wurde aber für die Gemeinde zunehmend zur Belastung. Dennoch gab es in Elias nicht nur Zustimmung, als das Presbyterium das Bauvorhaben in Angriff nahm. Viele Menschen aus der Gemeinde wollten sich nicht vom liebgewonnenen Ambiente trennen. Der Abriss, der im Frühjahr 2019 begann, war für einige, die prägende Erinnerungen mit dem Haus verbanden, schmerzlich.

Heute ist man sich einig, dass sich Aufwand und Geduld gelohnt haben. Stefanie Elkmann berichtet über große Zustimmung, wenn sie und Mitglieder des Presbyteriums immer wieder Besucher*innen durch das neue Gebäude führen. „Ich habe viel gemeckert“, habe ihr eine ältere Frau neulich gesagt. „Aber ich muss heute sagen: es ist wunderbar geworden.“

Bei der Planung und in der Bauphase, die, auch coronabedingt, ein paar Monate länger gedauert hat als geplant, bemühten sich Presbyterium und Planer*innen, die Gemeinde so gut wie möglich einzubeziehen. Auch das sorgte an der einen oder anderen Stelle dafür, dass Ideen modifiziert und Pläne nachjustiert wurden. Das, da sind sich die Beteiligten sicher, hat dem Projekt letztlich gut getan. Manches sei anders geworden als ursprünglich gedacht. „So ein Prozess braucht Zeit“, sagt Stefanie Elkmann. Man habe sich den Realitäten angepasst. So konnte vieles noch sinnvoller gelöst werden, als in ersten Ideen vorgeschlagen. Zudem sei es gelungen, im Rahmen des geplanten Budgets zu bleiben. „Gut, dass wir nicht mit dem Kopf durch die Wand gegangen sind“, so ihr Fazit heute.

Begeistert ist die Pfarrerin von der Zusammenarbeit im Presbyterium. Das habe den Neubau stets einmütig vorangetrieben, allen voran Kirchmeisterin Dr. Regina Fehlau. Mit ihr traf sie sich während der Bauzeit einmal in der Woche zum Jour fixe, um den Bau intensiv zu begleiten und alle anstehenden Fragen zu klären. Und auch Hausmeister Ilja Czech wurde Mitglied der Kerngruppe. So konnte er unmittelbar die Vorgaben an die Gewerke weitergeben.

Dass es in Elias keine große Einweihung gab, ist auch der Pandemie geschuldet. „Wir sind eben schleichend fertig geworden“, sagt Stefanie Elkmann. Sie freut sich, dass ihre Kirchengemeinde mit dem Neubau auch ein Bekenntnis zum Standort abgegeben habe. Das neue Haus in Oespel soll auch Menschen offenstehen, die den Weg in die Kirche sonst selten finden.

Foto: Stephan Schütze
Vom neuen Foyer aus findet man den Blick ins ‚Schmuckkästchen‘, die denkmalswerte Kirche in Oespel.
Foto: Stephan Schütze