30.03.2015 // Preacher Slam

Nichts zu glauben ist auch kein Spaß

Es war knapp, aber trotzdem deutlich: Studierendenpfarrerin Kerstin Schiffner ist die Siegerin des Ersten Dortmunder Preacher Slam.

Studierendenpfarrerin Schiffner gewinnt Preacher Slam

Es war knapp, aber trotzdem deutlich: Studierendenpfarrerin Kerstin Schiffner ist die Siegerin des Ersten Dortmunder Preacher Slam. Ende März trat sie zusammen mit weiteren drei Theologen gegen vier professionelle Poetry Slammer an.

Schiffner, die sich an dem Abend als Naturtalent des Poetry Slam outete, überzeugte im Finale das Publikum mit einer eigenwilligen Interpretation von „Geh aus mein Herz …“. Wobei sie sofort zu Beginn darauf beharrte, dass, bitte, ihr Herz eben nicht ausgehen sollte. „Rhythmusstörungen, geh aus wie kaputtgehen, das ist gar nicht schön.“

Austragungsort des „Slam Battle“ war die Pauluskirche - ein ungewohnter Ort für die Profi-Slammer. Deshalb kommentierte Mona Harry, Zweitplatzierte und Poetry Slammerin aus Hamburg: „Das hallt aber schön, ist toll bei euch.“ Ungewohnter Ort, ungewohnte Stilform.

Letzteres aber nur für Pfarrerin und Pfarrer. Denn im Stil eines Poetry Slam sollte der Inhalt einer Predigt verpackt werden. Um das Thema „AberGlaube“ ging es an dem Abend. Und Moderator Bo Wimmer machte in einem Kurzcrashkurs dem Publikum klar: „Slam kann alles sein, es kommt nicht darauf an, besonders lustig oder ernst zu sein.“

Dennoch gab es feste Regeln: man durfte flüstern, brüllen, keuchen und jaulen; aber nach fünf Minuten war Schluss. Eine Zufallsjury aus dem Publikum bewertete nach Punkten; die beiden Favoriten mussten in einer Endrunde gegeneinander antreten. Und dann stimmte das komplette Publikum ab – mit Klatschen, Schreien und Trampeln.

Die Lautstärke bestimmte die Siegerin. Sowohl Schiffner als auch Harry glänzten mit Wortwitz, Sprachgewandtheit und Schnelligkeit. Harry widmete ihren Text der esoterisch angehauchten Stiefmutter, die „mit Aura-Spray in die nächst höhere Dimension“ kommen wollte. Und Schiffner machte klar: „Nichts zu glauben ist auch kein Spaß, glaube ich.“

Einen weiteren Erfolg gab es für das Team der Preacher an dem Abend: Lag es bis zur Halbzeit noch mit zwei Punkten im Rückstand, so überrundeten sie schließlich mit einem Punkt in der Jurywertung das Team der Poetry Slammer.

Ein toller Abend, eine volle Kirche und, so ist es geplant, im nächsten Jahr gibt es eine Fortsetzung. Veranstalter des Wettbewerbs waren „JOIN US – Jugend macht Kirche“ und  „Pauluskirche und Kultur“.

Foto: Stephan Schütze
Theologen gegen Poetry-Slammer – zu einem ungewöhnlichen Wettstreit hatten Pauluskirche und Jugendkirche eingeladen. In der Bildmitte Siegerin Kerstin Schiffner, rechts neben ihr die Zweitplatzierte Mona Harry.