„Nichtstun ist keine Option“, dieser Satz zog sich wie ein roter Faden durch eine Sondersynode, zu der der Evangelische Kirchenkreis Dortmund Mitte November sein Leitungsgremium ins Reinoldinum eingeladen hatte. Doch wo soll man anfangen – wenn die drängenden Themen so zahlreich und vielfältig sind? Etwa 140 stimmberechtigte Synodale und zahlreiche interessierte Gäste aus den insgesamt 28 Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm folgten der Einladung, um noch vor der eigentlichen Herbstsynode am 2. Dezember die Weichen für die zentralen Themen Struktur, Immobilien und Klimaneutralität zu stellen. Und immer wieder wurde deutlich: Alles hängt mit allem zusammen.
Etwa 240 Gebäude, darunter Kirchen, Pfarr- und Gemeindehäuser, aber auch Mietwohnungen und Garagen, sowie etwa 70 Kitas befinden sich im Besitz „der Kirche“. Der Großteil der Immobilien gehört den Gemeinden, einige wurden schon vor langer Zeit in einen gemeinsamen Immobilienfond übertragen. Im Angesicht sinkender Gemeindegliederzahlen ist klar, dass in Zukunft weniger „kirchlicher Raum“ benötigt wird. Klar ist aber auch: Eigentum verpflichtet – zum Beispiel zur Klimaneutralität. Bis zum Jahr 2045 sollen alle Kirchenkreise in Deutschland klimaneutral werden, dieses ehrgeizige Ziel wird sich nur durch eine Reduktion von Gebäuden einerseits und die konsequente Sanierung der dann verbleibenden Häuser andererseits erreichen lassen. Doch welche Gebäude sollen bleiben? Wer trifft die Entscheidung? Und wer kümmert sich um Abwicklung oder Sanierung?
Nach intensiven Diskussionen beauftragte die Synode den Kreissynodalvorstand (KSV), bis zur Sommersynode die Gründung einer „Funktionseinheit Immobilien“ zu prüfen und einen Lösungsvorschlag zu erarbeiten. Eine besondere Bedeutung haben nach Auffassung der Synode die 50 Kirchen im Kirchenkreis, von denen 34 denkmalgeschützt sind. „Ich bin überzeugt, dass unsere kirchlichen Gebäude eine Relevanz haben. Aber: Die Menschen, die vor Ort wohnen, müssen sich auch dafür engagieren“, sieht Superintendentin Heike Proske auch die Zivilgesellschaft in der Pflicht, für den Erhalt der historischen Gebäude einzutreten. Dass dies gelingen kann, zeige das Beispiel der Dresdner Frauenkirche, für deren Wiederaufbau Menschen aus aller Welt sich eingesetzt haben.
Aus dem sogenannten Klimafond soll nach dem Willen der Synode eine Erhebung finanziert werden, in der alle Grundstücks- und Immobiliendaten zusammengetragen werden. Auf dieser Grundlage soll dann eine Strategie erarbeitet werden, mit welchen Gebäuden der Kirchenkreis in die Zukunft gehen will. Eine konkrete Entscheidung freut besonders den Bereich „Tageseinrichtungen für Kinder“: Insgesamt 300.000 Euro – statt ursprünglich beantragter 200.000 Euro – stellt die Synode sofort zur Verfügung, um auf zunächst vier Kitas Photovoltaikanlagen zu ermöglichen. „Ich bin total überrascht und begeistert über die Kreativität und Schnelligkeit, mit der gerade ein Antrag geändert und beschlossen wurde“, fasste Ira Kersebaum, berufenes Mitglied für die Kitas, den Dank des Fachbereichs in Worte.
Herbstsynode 2024
Zur nächsten regulären Tagung der Kreissynode im Jahr 2024 lädt der Evangelische Kirchenkreis Dortmund am
- Montag, 2. Dezember, ab
16 Uhr ein.
Wie schon in den Vorjahren findet diese Tagung digital statt.
Auf der Tagesordnung steht dann vor allem die Finanzplanung für das kommende Jahr.