10.08.2021

Nichtstun kommt nicht infrage

Pfarrer Hans-Otto Witt geht in den Ruhestand

Aus dem Pfarrhaus hinter der Katharinenkirche ist Pfarrer Hans-Otto Witt mit seiner Frau schon vor einem Jahr ausgezogen. 32 Jahre hat das Ehepaar hier gewohnt und mit seinen vier Kindern ein „offenes Pfarrhaus gelebt“. „Ich wollte keinen Tag etwas anderes gemacht haben“, erzählt Pfarrer Witt im Rückblick.

Seinen Beruf hat er immer als Berufung verstanden. 1956 in Neustrelitz/DDR geboren, wuchs er in Bochum auf. Dort absolvierte er auch den Zivildienst und das Theologiestudium. Den Entschluss Theologie zu studieren, fasste Witt während seines Zivildienstes. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums war er zunächst als Vikar in Oespel/Kley tätig und arbeitete dann zwei Jahre als Pastor im Hilfsdienst in Alt-Scharnhorst. Seit Juni 1989 bis zum Eintritt in den Ruhestand am 31. August dieses Jahres bleibt Pfarrer Witt der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde (ehemals Gemeinde Bövinghausen) treu.

„Als Synodalbeauftragter Jugend war mir die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer wichtig.“ So wundert es nicht, dass die Jugendarbeit zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit in der Gemeinde gehörte. Die Jugendgottesdienste „Time 2 Wonder“ begeisterten den Pfarrer aus Leidenschaft ebenso wie die Konfi- und Familienfreizeiten auf Juist. So hat er mit jedem neuen Konfi-Jahrgang zu Beginn und kurz vor der Konfirmation dort Freizeiten durchgeführt. Zu seinen Aufgaben gehörten auch die Schulgottesdienste. „Bis zum Schluss ist dabei immer eine Anspannung geblieben“, gesteht Pfarrer Witt. Ihm war es wichtig, dass das, was er sagt, auch von den Kindern und Jugendlichen verstanden wurde.

Gleichzeitig übernahm Pfarrer Witt auch Aufgaben im Kirchenkreis. Rund 20 Jahre war er Scriba im Kreissynodalvorstand (KSV). Auf Anfrage des KSV und des Superintendenten Anders-Hoepgen wurde er Vorsitzender des Strukturausschusses DO-West zur Entwicklung einer regionalen Kirchenreform. Während seiner langjährigen Tätigkeit achtete Witt darauf, dass die Kontakte zu der Gemeinde nicht abrissen. „Gehstrukturen“, nennt Pfarrer Witt das. Ihm war es auch wichtig, den Menschen außerhalb der klassischen Seelsorgearbeit zu begegnen. Eine gute Gelegenheit bot dafür z.B. die Veranstaltungsreihe „Kabarett unterm Kirchturm“. Hier kam er mit Menschen ins Gespräch, die nicht zur Kerngemeinde gehörten.

Mit den gut drei Jahrzehnten Dienst in einer Kirchengemeinde verbindet Pfarrer Witt viele schöne aber auch einige sehr schwere Momente. Besonders schwer traf ihn der plötzliche Tod eines 45-jährigen Jugendmitarbeiters. Das gehe ihm heute noch nahe. Was ihm in solchen Momenten geholfen habe, sei die Inanspruchnahme der „berufsbegleitenden Supervision“, gibt Witt freimütig zu. Zudem gab es zwei Fixpunkte: „Wir sind immer im Urlaub weggefahren. Und ich spiele zwei Mal in der Woche Tennis.“ Große Dankbarkeit empfindet Pfarrer Witt dafür, dass die Menschen ihn haben so nah an sich herankommen lassen. Ein herzliches Dankeschön gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung im Haus der Evangelischen Kirche. Für den nun anstehenden Ruhestand hat Hans-Otto Witt noch keine konkreten Pläne. Aber eines steht für ihn fest: „Ich werde nicht nichts tun.“

  • Der Abschiedsgottesdienst findet am
    Sonntag, 22. August, 11 Uhr,
    in der Katharinenkirche,
    Provinzialstraße 410, statt.
Foto: Stephan Schütze
Pfarrer Hans-Otto Witt in der Katharinenkirche.
Foto: Stephan Schütze