11.10.2019

Nur wer quer denkt, kann die Richtung ändern

Nach 20 Jahren endet der Salon der QuerDenkerinnen in Dortmund

„Wir haben uns die Entscheidung, mit den Salons aufzuhören, nicht leicht gemacht.“ Gleich zu Beginn des letzten Salons der QuerDenkerinnen machte Anke Steger, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kirchenkreises Dortmund, deutlich, dass diese Entscheidung vom Vorbereitungsteam gemeinsam in einem langen Prozess gemeinsam getroffen wurde.

Und auch, wenn es der letzte Salon war, zu dem die sechs Frauen im Oktober unter dem Titel „20 Jahre quergedacht“ eingeladen hatten, gab es Grund zum Feiern und zum Lachen. Dafür sorgte nicht nur die Dortmunder Kabarettistin Simone Fleck, die mit einem Ausschnitt ihres Programms die Besucherinnen unterhielt, sondern auch die Erinnerungen an die Anfänge des Salons in Dortmund.

Lore Seifert, Ingrid Lessing und Renate Schmitt-Peters, drei Frauen der ersten Stunde, erzählten in einem von Antje Bechtloff moderierten Gespräch von ihrer Motivation, einen Salon in Dortmund anzubieten. Bei einer Fahrt nach Berlin begaben sie sich 1998 auf die Spuren der Salonkultur im 19. Jahrhundert und setzten sich mit der Frauenbewegung damals und heute auseinander. Schon auf der Rückreise begannen dann die Planungen für den Dortmunder Salon.

Wichtigster Unterschied zu den Salons in Berlin: Der Salon der QuerDenkerinnen richtete sich von Beginn an ausschließlich an Frauen. „Das war auch der Frauenbewegung geschuldet. Wir wollten damit einen eigenen, geschützten Raum schaffen für Frauen, um eigene Ideen entwickeln und sich untereinander vernetzen zu können “, erklärten die Frauen. Immer war dabei der Name Programm: Es wurde neu und gegen den Strich gedacht – quer eben – und Themen und Situationen aus der Sicht von Frauen analysiert. Denn nur wer quer denkt, kann die Richtung ändern.

Foto: Stephan Schütze
Das Vorbereitungsteam mit Kabarettistin Simone Fleck (2.v.r.) und Saxofonistin Ilona Haberkamp (r.), die den letzten Salon musikalisch begleitete.
Foto: Stephan Schütze