Es war schon Wochen vorher klar – Ostern würde in diesem Jahr erneut nicht gefeiert werden können, wie man es seit vielen Jahren gewohnt ist. Auf Präsenzgottesdienste mit voll besetzten Kirchen mussten Evangelische Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm verzichten – wie schon Ostern 2020 und zum Weihnachtsfest.
Und die präsenzlose Zeit hält weiter an. Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein angesichts stark angestiegener Inzidenzzahlen ließen in der dritten Welle der Pandemie zumeist nichts anderes zu. Seitens der Evangelischen Kirche von Westfalen erging die dringende Empfehlung an die Gemeinden, bei einer Inzidenzzahl von mehr als 100 auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. So besagte es das ‚Szenario 3‘ im Perspektivkonzept der Landeskirche, das in intensiven Arbeitssitzungen entwickelt worden war. Den Empfehlungen hatte sich auch die Leitung des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund angeschlossen.
Und doch ist überall in den Gemeinden immer wieder die Kraft zu spüren, die von dieser Zeit zwischen dem Oster- und dem Pfingstfest ausgeht. Die ungeheuerliche Botschaft, die Christinnen und Christen in aller Welt in diesen österlichen Tagen feiern, die Auferstehung, Jesu Überwindung des Todes und der Sieg des Lebens, lässt sich nirgends vom Pandemie-Frust verdecken. Der tiefempfundenen, unbändigen Freude darüber kann Ostern und danach keine Corona-Furcht etwas anhaben.
Auf zahlreichen Kanälen feiern Gemeinden auch rund um Dortmund, Lünen und Selm online-Gottesdienste. Andachten, Impulse, Predigten und Musik per Video – live gestreamt oder in Ruhe vorproduziert – sind mittlerweile allenthalben geübt und werden gerne genutzt, um zu Hause im kleinen Kreis und von dort virtuell mit vielen anderen verbunden Gottesdienst zu erleben. Und via Zoom – wer hätte das noch vor einem Jahr gedacht – wird auch das Abendmahl von Ferne miteinander gefeiert.
Aber es bleibt nicht allein bei den Online-Feiern. Überall im Kirchenkreis Dortmund stehen immer wieder Kirchen offen, laden ein zum Beten und Ruhefinden, allein oder in familiärer Gemeinschaft. Hie und da gibt es geistliche Impulse oder etwas Musik – selbstverständlich unter Einhaltung der nötigen Hygieneregeln. Und meist ist auch eine Pfarrerin oder ein Pfarrer vor Ort, nicht um zu predigen, aber um ansprechbar zu sein. Wer das Gespräch sucht, mit Maske und Abstand, der wird nicht enttäuscht. Aus der offenen Kirche kann man ein gutes Wort mit nach Hause nehmen, Gottes guten Geist und den Segen – fast wie nach einem ‚normalen‘ Gottesdienst.
Der Einfallsreichtum, den Gemeinden auch zu Ostern wieder entwickelt hatten, war groß. Die Ideen reichten von der Illumination der Kirche über Kreuzwege und Osterspaziergänge bis zu Angeboten wie ‚Ostern in der Tüte‘ oder ‚Abendmahl to go‘. Überall im Kirchenkreis nehmen Menschen das Angebot der offenen Kirchen weiterhin wahr, bis zu der Zeit, in der die Gemeinden wieder zu Präsenzgottesdiensten einladen können.