24.03.2017 // Projekt in Südafrika

Operation Hunger

Die Ev. Kirchengemeinde Schüren unterstützt die "Operation Hunger" in Moolman, einem Dorf im nördlichen Südafrika.

Schürener Gemeinde spendet für Projekt in Südafrika

von Ute Hedrich

Sucht man „Moolman“ im Internet, dann lassen sich zahlreiche Einträge über eine erfolgreiche südafrikanische Radrennfahrerin finden. Das Moolman, um das es hier geht, hat auch etwas mit Südafrika zu tun. Es ist ein kleines Dorf, etwa 400 Kilometer südöstlich von Johannesburg entfernt.

Eine Kirche, ein paar Häuser, im Umkreis von 30 Kilometern einige Farmen und Siedlungen. Die Menschen hier sind arm, einige bitterarm. Kinder und Jugendliche, deren Eltern an HIV gestorben sind, leben alleine, einige leiden an Mangelernährung.

Die dortigen Gemeindeältesten, Siggi und Paul van Niekerk und ihre Mutter, engagieren sich für diese Menschen in der „Operation Hunger“. Schon seit Jahren bekommen sie Hilfe von der Schürener Gemeinde.

„Geradezu freundschaftliche Kontakte haben sich entwickelt“, erzählt Pfarrer Thomas Sommer. Im letzten Sommer hat die Gemeinde die Nachricht bekommen, dass in Moolman die Preise für Maismehl „durch die Decke geschossen sind“.

Weil deshalb die „Operation Hunger“ vor dem Aus stand, hat die Gemeinde um eine zusätzliche Kollekte geworben. Die Spendenbereitschaft sei, so Pfarrer Sommer, „unbeschreiblich“ gewesen. Jetzt im März hat Pfarrerin Ute Hedrich Moolman besucht.

Sie berichtet: "Jeden Sonntag findet in Moolman ein zweigeteilter Gottesdienst statt. Am Anfang werden Lieder gesungen und Gebete gesprochen. Junge und ältere Menschen erzählen, wie sie Gott in der  letzten Woche erlebt haben und  was sie besonders bewegt hat.

Dann zieht die größere Gruppe, über 120 Kinder und Jugendliche, mit Matten und kleinen Stühlen unter den Baum auf dem Kirchengelände zum Kindergottesdienst. Auch dort wird vor dem Eingangsgebet gefragt, was besonders schön war: „Ich habe Milch bekommen“, war eine der Antworten. „Mein Vater hat mir Schulsachen gekauft.“ „Ich hatte eine Erkältung, aber jetzt geht es besser.“ Oder auch „Ich konnte jeden Tag essen.“

Erzählt haben die Kinder auch Dinge, die nicht so schön waren: „Meine Oma kann nicht mehr gehen, nur noch sitzen.“ „Ich habe am Freitag zum letzten Mal gegessen“.

Nach dem Austausch und Gebeten wird die Geschichte des Tages mit Bildern erzählt. Als ich da war, war die Geschichte von Jesu letzten Mahl Thema. Aus einer Kinderbibel in Zulu wird der Text gelesen und dann veranschaulicht.

Anschließend haben die Kinder und Jugendlichen Zeit, mit Knete Brote und Trauben zu formen und die Geschichte nachzustellen. Außer einer Vertiefung in den biblischen Text hilft es auch, miteinander ins Gespräch zu kommen und nebenbei motorische Fähigkeiten zu üben.

Mittags gibt es dann für alle ein Essen: Brot und Wurst, süßen Tee und Wassermelonen. Manchmal gibt es auch etwas Warmes. Wassermelonen wie auch Kohlköpfe hatte ein Farmer aus der Gegend gebracht – so bekam jede Familie später noch einen Weißkohl mit nach Hause.

Übrigens: auch Weiße, beispielsweise Farmer oder auch Angestellte, engagieren sich. Oft gibt es in dieser Gegend die Trennung zwischen weißer und schwarzer Kirche. Hier nicht.

Die Familien, deren Not groß ist, werden einzeln erfasst; die Anzahl der Kinder und Erwachsenen aufgeführt. Jeden Sonntag werden Essenspakete ausgegeben. Sie helfen, gut über die Woche zu kommen: 12,5 kg Maismehl – das Grundnahrungsmittel in Südafrika -, Tee, Zucker, Öl, ein paar Bohnen oder eine Dose Fisch, eine Kerze, Streichhölzer …

Anschließend stehen Siggi, Paul und andere wieder bereit, um all die Kinder und Jugendlichen und Erwachsenen nach Hause zu fahren- denn viele kommen von umliegenden Farmen und der Weg ist weit nach Moolman."

Anfang des Jahres hatte die Schürener Presbyterin Barbara Bischof eine vierstellige Geldspende überbringen können. Bei meinem Aufenthalt konnte ich 500 Euro für die „Operation Hunger“ mitbringen.

Alleine mit dieser Spende ist der Einkauf für zwei Wochen Essenspakete gesichert. 30 Familien bekommen aktuelle eine wöchentliche Zuwendung Im Gottesdienst betonten mehrere, wie dankbar sie für die Pakete sind. So müssen die Kinder nicht hungrig zur Schule gehen und überhaupt helfen sie dabei, gut über die Woche zu kommen.

Spendenkonto

  • Ev. Kirchengemeinde Schüren
    IBAN: DE73 4405 0199 0001 2037 46
    BIC: DORTDE33XXX
    Stichwort „Operation Hunger“



Foto: Ute Hedrich
Bei der Essensausgabe helfen die älteren Jugendlichen mit.