06.04.2021

Ostern bleibt anders

Besinnung, Gottesdienst und österliche Freude auf vielfältige Weise

Es war klar – Ostern würde in diesem Jahr erneut nicht gefeiert werden können, wie man es seit vielen Jahren gewohnt ist. Auf Präsenz-Gottesdienste mit voll besetzten Kirchen mussten Evangelische Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm verzichten. Nach dem Osterfest im vergangenen Jahr und auch dem Weihnachtsfest 2020 ließen Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein angesichts stark angestiegener Inzidenz-Zahlen in der Pandemie nicht anders zu. Die ‚dritte Welle‘ der Corona-Infektion schwappte über Karwoche und Osterfest.

Und doch war überall in den Gemeinden die Kraft, die von dieser Zeit ausgeht, zu spüren. Ostern bleibt anders, die ungeheuerliche Botschaft, die Christinnen und Christen in aller Welt in diesen Tagen feiern, die Auferstehung, Jesu Überwindung des Todes und der Sieg des Lebens, ließ sich nirgends vom Pandemie-Frust verdecken. Der tief empfundenen, unbändigen Freude darüber konnte keine Corona-Furcht etwas anhaben.

Auf zahlreichen Kanälen feierten Gemeinden auch rund um Dortmund online-Gottesdienste. Andachten, Impulse, Predigten und Musik per Video – live gestreamt oder in Ruhe vorproduziert – sind mittlerweile allenthalben geübt und werden gerne genutzt, um zu Hause im kleinen Kreis und von dort virtuell mit vielen Anderen verbunden Gottesdienst zu feiern. Und auch Abendmahl von Ferne – zum Beispiel via Zoom-Gottesdienst – wurde Ostern miteinander gefeiert.

Aber es blieb nicht allein bei den Online-Feiern. Überall im Kirchenkreis Dortmund war Ostern auch vor Ort wahrzunehmen. Zahlreiche Kirchen öffneten an den Feiertagen ihre Türen, mit Abstand, allein oder in familiärer Gemeinschaft kamen die Menschen, um zu beten, hie und da einen geistlichen Impuls oder etwas Musik aufzunehmen, das Osterlicht zu sehen oder für sich und die Lieben einen österlichen Segen mit nach Hause zu nehmen.

Der Einfallsreichtum, den Gemeinden im Vorfeld entwickelt hatten, um das große christliche Fest für die Menschen auch in diesem Jahr erlebbar werden zu lassen, war groß. Die Ideen reichten von der Illumination der Kirche über das Begehen eines Kreuzweges oder eines musikalischen Osterspaziergangs – mit und ohne QR-Code – bis zu Angeboten wie ‚Ostern in der Tüte‘ zum Mitnehmen, einem "Abendmahl to go" oder der Aufforderung, eigene Gedanken an eine Klagemauer zu heften oder am Ostersonntag ein großes Kreuz in der Kirche selbst mitzuschmücken. Ostern 2021 war wieder anders. Und doch blieb das Erleben seiner außergewöhnlichen Botschaft – vielleicht gerade deshalb.

Erleuchtete Kirche in Brackel

Die ganze Karwoche über erstrahlte die Evangelische Kirche in Brackel in den Abendstunden in unterschiedlichen Farben (Foto 2). In der Kirche war man „immer ansprechbar“, die Kirche hatte geöffnet und bot an den Ostertagen geistliche Impulse. In der Karwoche gab es auf dem Kirchplatz eine Klagemauer.

Kreuzweg in Wellinghofen

Am Gründonnerstag konnten junge und ältere Menschen in Wellinghofen den ganzen Tag über einen Kreuzweg gehen (Foto 3). Beginnend am Gemeindehaus Overgünne konnte man ihn allein oder mit Familie zurücklegen. Der Rundweg führte durch mehrere Stationen rund um die Kirchengemeinde, an denen kleine Impulse zum Hören, Nachdenken und Selbst-aktiv-Werden zu finden waren. An einigen dieser Stationen gab es QR-Codes. Wer sie abrief, fand kurze YouTube-Videos zum Kreuzweg am Gründonnerstag. Pfarrerin Annette Back hatte in Vorbereitung Tüten für den Weg gepackt (Foto 4).

Buntes Kreuz in Barop

Die Evangelische Kirchengemeinde Dortmund-Südwest lud in die Lutherkirche in Barop ein, um dort miteinander ein Osterkreuz zu schmücken – mit bunten Bändern, Blumen und allerlei selbst Mitgebrachtem. Dabei gab es Musik an der Orgel und die Ostergeschichte zum Anhören und Mitnehmen (Foto 5 und 6).

Klagen und Wünsche in Lütgendortmund

"Die Welt ins Gebet nehmen" durfte man in Lütgendortmund. In der Christus-Kirchengemeinde waren Besucher*innen am Karfreitag aufgefordert, eigene Klagen, Wünsche und Fürbitten aufzuschreiben und neben einer Dornenkrone zu platzieren (Foto 7). Offene Kirche gab es an den Feiertagen auch hier – viele Menschen nutzten sie für Besuche, Gebet und Innehalten in kleinen Gruppen und mit Abstand (Foto 8).

Foto: Stephan Schütze
Offene Türen luden auch in Lütgendortmund zu Ostern ein, mit Abstand zu beten, zur Ruhe zu kommen und die österliche Freude zu entdecken.
Foto: Stephan Schütze