Mit einem bewegenden Gottesdienst haben der Kirchenkreis und die Miriam-Gemeinde Ende Januar Pfarrerin Claudia Schäfers in den Vorruhestand verabschiedet. Der Kirchenchor, der Gospelchor „Heaven and Earth“, der Posaunenchor und der Projektchor „Miriam’s Voices“ bescherten der Gemeinde zu Ehren der Scheidenden ein unvergessliches musikalisches Erlebnis. Der Ständig Stellvertretende Superintendent Michael Stache entpflichtete Claudia Schäfers, die es sich nicht hatte nehmen lassen, ihre Abschiedspredigt selbst zu halten. Mit der Entpflichtung, erklärt sie, sei sie von ihren Aufgaben entbunden – „das heißt, ich darf noch, aber ich muss nicht mehr“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Sie werde in Kirchlinde wohnen bleiben, sagt Schäfers, und habe auch ein paar Ideen für die Zukunft, „aber noch nichts Konkretes“.
In der Miriam-Gemeinde war die gebürtige Dortmunderin neun Jahre lang Gemeindepfarrerin, vorher hat sie 14 Jahre in der Elias-Gemeinde und davor als Klinikseelsorgerin in Kirchlinde gearbeitet. Aufgewachsen ist sie in Lütgendortmund in einem katholischen Elternhaus. Durch die Jugendarbeit bekam sie Kontakt mit der evangelischen Kirche. Auch ihren späteren Mann hat sie dort mit 16 kennengelernt. „Meine Eltern waren also vorgewarnt“, erzählt sie lächelnd, „weil ich einen Freund hatte, der evangelisch war und evangelischer Pfarrer werden wollte.“ Sie selbst hat zunächst Pädagogik in Dortmund studiert, ging aber nach dem Vordiplom nach Marburg und wechselte zur Theologie. Später studiert sie in Bochum und Wuppertal. Sie ließ sich mit ihrem Mann in Dortmund nieder und hat zwei erwachsene Töchter.
Ihr Vikariat hat Claudia Schäfers in Mengede absolviert. Es folgten fünf Jahre als Krankenhausseelsorgerin in Kirchlinde. „Als in der jetzigen Elias-Kirchengemeinde die Schwerpunktarbeit ,Seelsorge an Trauernden und pflegenden Angehörigen‘ eingerichtet werden sollte, bin ich diesen Bereich gewechselt und habe dort gemeinsam mit Gerrit Funke das Trauerzentrum aufgebaut“, sagt sie. Angebote wie Trauercafé, Einzelgespräche, Trauergruppen und besondere Erinnerungsgottesdienste entstanden; einiges davon gibt es heute noch.
„Ich bin in Dortmund verwurzelt“, sagt Claudia Schäfers. „Und dankbar, weil ich in drei unterschiedlichen Bereichen arbeiten konnte: erst das Krankenhaus, dann die Trauerarbeit und dann noch mal den bunten Strauß von Gemeindearbeit. Ich bin froh, dass ich das so haben konnte.“
Was ihr fehlen wird? „Die intensiven Begegnungen mit Menschen, auch in besonderen Lebenslagen. Und die Arbeit mit Kindern – da war oft viel Freude und Leichtigkeit!“ Was sie jungen Menschen mitgeben möchte, die jetzt einen Kirchenberuf anfangen? „Es ist ein spannender Beruf, immer noch – auch wenn das Arbeitsfeld heute besondere Herausforderungen und auch Schwierigkeiten mit sich bringt. Ich finde diesen Beruf trotzdem noch schön. Man kann etwas bewegen, hat vielfältige Aufgaben, Kontakte mit Menschen, beschäftigt sich mit Glaubensfragen – all das finde ich unglaublich bereichernd.“