Auf ihrer Arbeit lag ein Segen
„Fällt Ihr Name, dann denke ich automatisch an Frauenhilfe und an Gemeindearbeit.“ Mit diesem Worten bedankte sich Heiner Montanus, Leiter des Evangelischen Bildungswerks bei Pfarrerin Gabriele Germer.
Sechs Jahre lang war sie Geschäftsführerin des Synodalverbandes Dortmund der Evangelischen Frauenhilfe e.V. Am Montag, 13. Januar, ist sie beim diesjährigen Jahresauftakt des Synodalverbandes in den Ruhestand verabschiedet worden.
Ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin sei für den Synodalverband „ganz bestimmt ein Glücksfall“ gewesen, so die Ständig stellvertretende Superintendentin Andrea Auras-Reiffen bei der Verabschiedung von Pfarrerin Germer. „Auf Ihrer Arbeit lag ein Segen.“
Und Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., ergänzte: „Sie haben angeregt und unterstützt. Sie haben Perspektiven aufgezeigt.“ Bewahrt, gestärkt und gefördert hätte sie die Frauenhilfsarbeit, so die Frauenbeauftragte des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Anke Steger.
Germer ist 1955 in Magdeburg geboren. Sie hat in Bielefeld, Göttingen und Münster Theologie studiert. 1984 kam sie als Vikarin nach Kirchlinde-Rahm. Von 1989 bis 2008 war sie Gemeindepfarrerin in der damaligen Johannes-Kirchengemeinde im Dortmunder Norden.
Der Dortmunder Synodalverband ist nach Germers eigenen Worten ein „großer Verein“ mit 82 Frauenhilfsgruppen des Kirchenkreises und rund 4.3000 Frauen. In ihrer langjährigen Tätigkeit als Geschäftsführerin sei ihr „Frauenblick auf die Evangelische Kirche gestärkt worden“. Erst hier sei ihr deutlich geworden, welche Rolle Frauen in der Kirche, in der Kirchengeschichte und auch in der Bibel gespielt haben und spielen.
Die Meinung, das Engagement in der Frauenhilfe sei etwas für alte Leute, die betreut werden müssten, hält sie für ein vollständig falsches Vorurteil. Mit großer Hochachtung spricht sie von dem Wirken und der Aktivität auch der alten Frauen in den Frauenhilfsgruppen. Man könne die sozialen Kontakte und die Beziehungsarbeit, die hier geleistet werde, kaum hoch genug schätzen.
Es sei eine „Arbeit im Stillen“, die der Einsamkeit entgegenwirke, sich sozial und auch politisch einbringe. Stolz verweist sie auf das hohe Spendenaufkommen in den Gruppen. „Jede Frauenhilfsgruppe hat ein soziales Projekt, sei es eine Patenschaft oder irgendetwas anderes.“
Es gebe hier eine „enorme Power“, die in politischer Arbeit, beispielsweise gegen Rechtsextremismus, in sozialdiakonischem Wirken oder feministischem Engagement münde.
„Ich selbst habe vieles erst erkannt, seitdem ich Geschäftsführerin des Synodalverbandes wurde“. Die Frauenhilfe, so ihr Resümee, „ist moderner als ihr Ruf“. Ihr Wunsch: Die Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements, das hier von allen Frauen geleistet würde, sollte merkbar größer werden.