21.06.2019

Politisches Nachtgebet beim Kirchentag: Flüchtlinge aufnehmen

Die Orientierung der EU-Länder an europäischen Werten und an europäisches Recht fordert Sven Giegold.

 Der Europaparlamentarier und Mitglied des Präsidiums des Kirchentags sprach beim Politischen Nachtgebet in St. Reinoldi. Am Internationalen Tag des Flüchtlings waren in der Dortmunder Stadtkirche mehrere hundert Kirchentagsteilnehmende zusammengekommen. Giegold beklagte, dass viele europäische Länder nicht bereit seien, Flüchtlinge aufzunehmen. „Europa soll selbst die Seenotrettung übernehmen.“ Unklar sei es, ob diese Position im EU-Parlament eine Mehrheit finde. Eine Sofortforderung, so Giegold, sei es, Häfen zu öffnen, um die vor einer Woche von der „Seawatch 3“ geretteten Flüchtlinge aufzunehmen.

60 Städte in Europa hätten sich zu „sicheren Häfen“ erklärt. Doch die jeweiligen Regierungen würden die Aufnahme von Flüchtlingen verweigern, klagte Christina Biere, Regionalpfarrerin des Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung.

Martin Kolek, ehemaliger 1. Offizier der „Sea-Watch“ erinnerte daran, dass „in diesem Augenblick Fluchtboote im Mittelmeer sind“. Einschneidendes Erlebnis war für ihn die Bergung von ertrunkenen Flüchtlingen auf dem Mittelmeer.

Start von „Jeder Mensch hat einen Namen“

Das Politische Nachtgebet war zugleich Start von „Jeder Mensch hat einen Namen“. Es ist eine gemeinsamen Aktion mit der Seebrücke und dem Schauspiel Dortmund. Rund 36.000 Tote sind seit 2002 an den europäischen Außengrenzen zu beklagen. Als Mahnung und Aufforderung sollen die Namen möglichst aller im Laufe der nächsten Tage auf dem Platz der alten Synagoge auf große Transparente geschrieben werden.

  • Sie werden am Samstag an St. Reinoldi aufgehängt.
       
  • Zuvor gibt es eine Kundgebung
    um 17 Uhr und einen
  • Trauermarsch
    um 18 Uhr zur Reinoldikirche.
Foto: Stephan Schütze
Das Politische Nachtgebet war zugleich Start von „Jeder Mensch hat einen Namen“. Es ist eine gemeinsamen Aktion mit der Seebrücke und dem Schauspiel Dortmund. Foto: Stephan Schütze