08.04.2014 // Gruppe der Elias-Gemeinde besuchte Peru

Prägende Erlebnisse und Begegnungen

„Vamos juntos a Perú“ hieß es für acht Jugendliche, die sich in der Elias Kirchengemeinde ehrenamtlich engagieren und jetzt tatsächlich „zusammen nach Peru“ gefahren sind.

Gruppe der Elias-Gemeinde besuchte Peru

von Stefanie Elkmann

„Vamos juntos a Perú“  hieß es für acht Jugendliche, die sich in der Elias Kirchengemeinde ehrenamtlich engagieren und jetzt tatsächlich „zusammen nach Peru“ gefahren sind. Die seit rund einem Jahr geplante Begegnung mit dortigen Jugendlichen wurde von Pfarrerin Stefanie Elkmann und Jugendmitarbeiter Hendrik Meisel geleitet.

12.000 km – ein anderer Kontinent – eine andere Kultur
Aufgeregt und zugleich in großer Vorfreude kam die Gruppe nach über zwölf Stunden Flug in Lima an. Untergebracht waren die deutschen Jugendlichen in der lutherischen Gemeinde "Cristo Salvador" (dt. Christus, der Retter). Viele gemeinsame Aktionen sollten in den nächsten Tagen folgen.

So wurde unter anderem der Geburtstag einer Peruanerin gefeiert, oder gemeinsam die Innenstadt Limas bei einer nächtlichen Führung entdeckt. Besonders durch den intensiven Austausch der Jugendlichen untereinander und den engen Kontakt zur peruanischen Gemeinde war es möglich, Peru auf ganz besondere Weise kennenzulernen und zu entdecken.

„Dieses faszinierende Land mit seinen Menschen und seiner vielfältigen Kultur zu entdecken, war ein begeisterndes Erlebnis für mich“, sagte Teilnehmerin Christina Buttkereit.

Ein Land wird entdeckt

Auch im Land selber wurde viel gereist. So begaben sich die Jugendlichen nach Oxapampa, nördlich der Anden. „Wir überfuhren die Anden, die an dieser Stelle über 5000 Meter hoch sind“, erzählte einer der Teilnehmer begeistert. Hier veränderte sich nicht nur die Landschaft, auch die Luft wurde spürbar dünner, was jeder auch am eigenen Körper merkte.

Und noch etwas wurde den Reisenden auf diesem Abschnitt der Reise deutlich: Ein Land wie Peru wird, wie viele andere Länder auch, zunehmend von Investoren ausgebeutet und seiner Ressourcen beraubt. Dies geschieht unter erheblichem Schaden für die Natur.

Auf der Fahrt nach Oxapampa wurde dies am Beispiel der Kupfer- und Erzminen deutlich. Die zur Gewinnung eingesetzten Laugen und Chemikalien vergiften das Grund- und Trinkwasser und reichern sich in Seen an. Ganze Gebirgsseen verfärben sich in unnatürlichen Farben. Die Welt verschließt davor die Augen, obwohl es nordamerikanische und europäische Unternehmen sind, die dieses Land ausbeuten.

Den Preis dafür zahlt die lokale Bevölkerung, die ohnehin zu den ärmsten und benachteiligsten Menschen der Welt gehören. Diese Ungerechtigkeiten wahrzunehmen, zog sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die Reise. Der Reichtum weniger, egal ob in Peru oder weltweit, kann nur durch die Armut vieler ermöglicht werden.

Von Nachhaltigkeit, Urwald und Bio-Kaffees

Nachts um 2 Uhr kamen dann alle im Projekt PROSOYA am Rande des Regenwaldes an. Hier wird es seit vielen Jahrzehnten Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen ermöglicht zur Schule zu gehen und eine Basisorientierung in verschiedenen Berufen zu bekommen.

Peruanische Jugendliche, die im Projekt leben zeigten uns das rund 700 ha große Gelände und erklärten uns die einzelnen Bereiche und ihren Alltag. Unter anderem zeigten sie uns auch den Anbau von ökologischem Kaffee.

El buen samaritano – der gute Samariter

Fast jeder kennt diese Erzählung aus dem Lukas-Evangelium. Für die Teilnehmenden der Peru-Reise bekam dieser Name jedoch eine besondere Bedeutung, denn sie besuchten das gleichnamige Projekt in einem Stadtteil Limas. Dieser Stadtteil entstand vor rund 20 Jahren durch Landflucht.

Viele Menschen aus ländlicheren Gebieten zogen in die Stadt Lima und siedelten in den Randbereichen, oft an Berghängen ohne Erlaubnis an. Die humanitären Zustände in diesen Gebieten sind schlimm. Selten gibt es eine Kanalisation, Wasserversorgung und Straßen oft erst nach vielen Jahren.

In so einem Stadtteil liegt die Schule, die seit vielen Jahren von Elizabeth, der Schulleiterin geführt wird. Wir bekommen einen Eindruck davon, was es bedeutet, ein solches Projekt  über viele Jahre aufzubauen und damit einem ganzen Stadtteil zum Fortschritt zu verhelfen.

„Rund 1500 Kinder leben in der direkten Umgebung, nur 400 davon können bei uns unterrichtet und mit einer Mahlzeit versorgt werden“, erzählt Elizabeth. Auch die Eltern werden aktiv mit einbezogen, in Elternabenden, besonderen Veranstaltungen nur für Eltern oder in Form von Besuchen zu Hause. So entsteht ein engmaschiges Netzwerk, das über die Jahre hinweg diesen Stadtteil prägt.

„Wir werden Peru nie vergessen“

Die vielen prägenden Erlebnisse und Begegnungen, die herzliche und freundliche Art der Menschen und die Eindrücke in diesem vielfältigen Land werden die Teilnehmenden nicht mehr vergessen. „Wir sind froh und dankbar, dass wir diese Begegnungsreise durchführen konnten und bedanken uns bei allen, die dies ermöglicht haben“, sagte  Jugendmitarbeiter Hendrik Meisel.

„Noch nie habe ich eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen erlebt, die sich so auf ein Land, das Reisen, die Besonderheiten in Sprache und Kultur oder Begegnungen mit anderen Menschen eingelassen haben. Es war einfach großartig.“

Foto: Elias-Gemeinde
Die Besucher aus der Elias-Gemeinde zusammen mit peruanischen Gemeindegliedern.