01.07.2013 // Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte

Renate Hubatsch verabschiedet

„In der Frauenbildungsarbeit standen die Türen von Anfang an offen, in der Gleichstellungsarbeitsarbeit mussten sie erst geöffnet werden.“ Renate Hubatsch kennt beide Seiten.

Wunsch zum Abschied: Neuer Kirchenkreis modellhaft für gendergerechte Kirche

„In der Frauenbildungsarbeit standen die Türen von Anfang an offen, in der Gleichstellungsarbeitsarbeit mussten sie erst geöffnet werden.“ Renate Hubatsch kennt beide Seiten. 17 Jahre war sie als sozialpädagogische Bildungsreferentin für Frauenbildungsarbeit und 14 Jahre als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Vereinigten Kirchenkreise Dortmund und Lünen tätig. Seit dem 1. Juli ist Renate Hubatsch im Unruhestand, genauer: in der passiven Phase der Altersteilzeit.

„Querdenken“ sei die Aufgabe der Frauen- und Gleichstellungs-
beauftragten, konstatiert Superintendent Paul-Gerhard Stamm in seinem Grußwort bei der Verabschiedung von Renate Hubatsch. Genau das habe sie immer getan. So habe sie sich schon in den 1980er Jahren für die Frauenbildungsarbeit für alleinerziehende Frauen stark gemacht.

Menschen, die nicht im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses stehen, hatte sie immer im Blick. „Die Berufsgruppen, die bei uns in der Kirche keine Lobby haben, liegen mir besonders am Herzen“, erzählt sie im Rückblick. Deshalb hat sie Fortbildungen für Gemeindesekretärinnen und für Presbyterinnen organisiert. Eine „Herzensangelegenheit“ ist für sie der „Salon der Querdenkerinnen“, den sie initiiert und aufgebaut hat. Deshalb wird sie auch künftig in ihm ehrenamtlich mitarbeiten. Erst mit Hubatsch ist bei VKK die Genderthematik überhaupt ins Haus gekommen. Stolz ist sie auf die kontinuierliche „Bewusstseinsarbeit“, hartnäckig und ausdauernd, die dazu geführt habe, „dass wir heute lange nicht mehr dort stehen, wo wir vor 20 Jahren standen“. Andererseits, so bedauert sie, sei in vielen Bereichen nichts geschehen. „So konnten wir keine Frauenquote durchsetzen.“ Hoffnungen setzt sie auf ihre Nachfolgerin Anke Steger. „Mit ihr geht die Arbeit qualifiziert weiter.“

Eine ihrer Weggefährtinnen in der Frauenarbeit, Dr. Ingrid Lessing, erinnert sich an das Vorstellungsgespräch vor über 30 Jahren. „Renate fiel der Bleistift aus der Hand.“ Bei der Suche danach steckten auch einige der anwesenden Herren die Köpfe unter den Tisch. „So fand man sich unter dem Tisch wieder zusammen.“ Erinnerlich seien ihr auch die Frauentage und Stadtrundfahrten für Frauen, die Renate Hubatsch ins Leben gerufen hat. Und: „Im Frauenausschuss war sie die treibende Kraft. Sie motivierte und aktivierte.“ Als „Geschwister im Dienst“ bezeichnete Hans Steinkamp, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, sein Verhältnis zur scheidenden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten. „Sie streiten sich und vertragen sich wieder.“ Am Anfang sei er schon etwas skeptisch gewesen, gestand er. Aber schon nach kurzer Zeit habe er ihre Arbeit „vorbehaltlos“ unterstützt.

Hubatsch, 1954 in Hagen geboren, hatte Kinderpflegerin und Erzieherin gelernt. An der damaligen FH Hagen hat sie Sozialpädagogik studiert. Seit 1982 ist sie bei den Vereinigten Kirchenkreisen. Zunächst als Referentin für Frauenbildungsarbeit angestellt. 1999 wechselte sie in der Nachfolge von Lore Seifert in die Stelle der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragen. „Als größter Kirchenkreis in Westfalen“, so wünscht sie, „soll der Dortmunder Kirchenkreis ab 2014 modellhaft für eine gendergerechte Kirche werden.“

Renate Hubatsch (Bildmitte) verließ Ende Juni 2013 die Vereinigten Kirchenkreise. Anke Steger (rechts) wird ihre Nachfolgerin als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte. Foto: Stephan Schütze