Veranstaltung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer
DORTMUND – Wenn 20 Unternehmer zusammenkommen, ist es nicht verwunderlich, dass die Rede schnell auf Umsatz, Profit und Export kommt. So wie am 18. Mitte Februar im Lutherzentrum an der Flurstraße.
Doch war es eine Diskussion völlig anderer Art: um das Thema „Ethische Aspekte im Exportgeschäft“ ging es. Eingeladen hatte die Regionale Arbeitsgruppe Ruhr des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland.
Zwar schien die Fragestellung des Abends vordergründig etwas zu befremden, doch zeigte sich schnell ihre Tiefgründigkeit. Dr. Thomas Kaup von ferrostaal und Dr. Andreas Noé von der BWG Bergwerk- und Walzwerk-Maschinenbau GmbH gaben mit zwei Impulsvorträgen die inhaltliche Grundlage des anschließenden Meinungsaustausches.
Diese beiden Referate veranschaulichten das Ringen um unternehmerische ethische Standards, die in Einklang zu bringen sind mit dem Erfolg, mindestens jedoch mit dem wirtschaftlichen Überleben der Firma. Bei Eindeutigem wie Rüstungsexporte, Waffenprodukte oder Auftragsvergabe durch Korruption war klar: „Hier bieten wir nichts an“, so Noé.
Doch was ist, wenn auf den Walzwerken, die geliefert werden, sowohl Bleche für zivile wie für militärische Flugzeuge hergestellt werden können? Völlig unumstritten sei es, dass Menschen in unterschiedlichen Ländern für die gleiche Arbeit eigentlich den gleichen Lohn verdienen sollten. Eigentlich. „Wenn wir nicht in die Slowakei gegangen wären, gäbe es uns als Firma nicht mehr“, bekannte Noé mit Hinweis auf die dortigen niedrigeren Löhne.
Der Wille aller Beteiligten, nur im Sinne der Schöpfungsbewahrung zu produzieren, ja generell unternehmerisch nur so zu handeln, war deutlich. Allerdings blieb ein Dilemma, das VKK-Vorstandsvorsitzender Paul-Gerhard Stamm in der Diskussion benannte: „Es ist beeindruckend, wie sensibel sie mit dem Thema der unternehmerischen Ethik umgehen, doch sie bleiben in dem System selbst gefangen.“
Ob Änderungen hier einen Ausweg bieten? Diskutiert haben die Anwesenden Selbstverpflichtungen wie beispielsweise das „Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft“ oder auch den sogenannten SA8000 Standard, der international zum Ziel hat, Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern zu verbessern. Dass internationale Normen die Lösung sein können, verneinten allerdings gerade die Juristen unter den Anwesenden.
Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer
Der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer ist ein von ehrenamtlichem Engagement getragenes Netzwerk von protestantischen Unternehmern, Managern und Führungskräften. Er sucht ethische Orientierung und fachlichen Austausch. Sein Ziel ist es, Unternehmer und Führungskräfte in ihrem christlichen Selbstverständnis zu bestärken und sie darin zu unterstützen, ihr Handeln nach evangelisch-christlichen Maßstäben auszurichten.