31.10.2019

„Rock-Konzert der Wissenschaft“

Sechster Science Slam in St. Reinoldi

„Sie und wir alle heute Abend hier sind Glückspilze.“ Mit diesen Worten begrüßte Stadtkirchenpfarrerin Susanne Karmeier in der Reinoldikirche die Besucherinnen und Besucher des Science Slams. Sie zitierte die Journalistin Ursula Weidenfeld, die im Wissenschafts-Podcast „Tonspur Wissen“ erklärte, es sei „ein riesengroßes Glück, dass es so viele Wissenschaftler gibt, und es ist ein riesengroßes Pech für uns alle, dass sie meist nur auf Konferenzen mit ihren Kollegen reden.“

Das zu ändern und Forschung frisch aus der Uni auf die Bühne und unter die Leute zu bringen, das ist das Ziel eines Science Slams. Bereits zum sechsten Mal richteten die Stadtkirche St. Reinoldi, das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.V. und die Agentur LUUPS das „Rock-Konzert der Wissenschaft“, so Moderator Rainer Holl, aus. Alle fünf Slammer begeisterten an diesem Oktoberabend mit kreativen Vorträgen, in denen sie Inhalte und Ergebnisse ihrer Forschung auf unterhaltsame Weise präsentierten.

Den Vortragsreigen eröffnete Shambhavi Priyam mit einem englischsprachigen Slam über soziale Beziehungsnetzwerke im Klassenzimmer und ihren Einfluss auf das eigene Verhalten und Entscheidungen. Peter Schneider aus Aachen erläuterte den Treibhauseffekt und die Auswirkungen des immer höheren CO2-Ausstoßes auf Meerestiere wie Muscheln und Hummer.

Von seiner Forschung zu Luftströmungen in Berliner U-Bahn-Stationen berichtete Markus Brüne. Nicht einmal vor künstlich angelegtem Feuer und Rauch schreckten er und seine Kollegen zurück, um herauszufinden, wie sich Rauch oder Gas im Fall eines Brandes ausbreiten und welche Wege sich als Fluchtwege eignen. Valerie Vaquet demonstrierte auf praktische Art und unter Mitarbeit des Publikums die Lernfähigkeit von neuronalen Netzen und das Potenzial Künstlicher Intelligenz.

Den Sieg an diesem Abend trug Verena Romoth davon. Die Grundschullehrerin brachte Bilder ihrer Schülerinnen und Schüler mit, die sie aufgefordert hatte, zusammengesetzte Begriffe wie Augenweide, Armleuchter oder Buchhalter (sogenannte teilmotivierte Komposita) zu zeichnen. Die Ergebnisse der Kinder und Romoths unterhaltsame Erläuterungen zur Entstehung der Zeichnungen brachten ihr am Ende den lautesten Applaus des Publikums ein.

Als Preis überreichte Rainer Holl ihr ein Paar goldene Boxhandschuhe. Alle Slammer erhielten daneben Baumgutscheine des Projekts Plant for the Planet, das in Mexiko Bäume für eine Verbesserung des Klimas pflanzt. Ein Glücksfall war dieser Science Slam also gleich in mehrfacher Hinsicht – für das Klima wie für das Publikum.

Foto: Stephan Schütze
Unter dem Titel „un-glaublich“ präsentierten fünf Forscherinnen und Forscher in St. Reinoldi Inhalte und Ergebnisse ihrer Arbeit.
Foto: Stephan Schütze