26.03.2019

Sanierung von St. Petri ist auf der Zielgeraden

Ein Gerüst mit Netzen, die den Blick auf den Kirchturm versperren – so präsentiert sich die Stadtkirche St. Petri schon seit einigen Jahren.

Ein Blick hinter die Absperrung verrät, dass ein Team von fünf Steinmetzen dabei ist, den Turm dauerhaft zu sanieren. Was einfach erscheinen mag, ist in Wirklichkeit mühsam, teuer und langwierig.

Begonnen hatte alles im September 2015. Damals hatten sich Steinstücke und Fugenmaterial vom Turm gelöst. Nach genauer Expertise des Sandsteins wurde klar: der Stadtkirchenturm wies erhebliche Schäden auf. „Schäden“, so Architekt Thomas Ritter, „die wir so noch nie hatten.“ Ritter ist bei der aktuellen Sanierung des Turms Bauleiter.

Seit 2016 ist der Turm eingerüstet, seit 2017 wird er saniert. Die losen Sandsteinschalen mussten abgearbeitet werden, die Fugen ausgeräumt, Steine umfassend ausgetauscht und ergänzt werden. „Die Anzahl aller Werkstücke, sowohl Neuteile, Ergänzungen und Vierungen beträgt mittlerweile weit über 1.000 Stück“, erläutert Susanne Kideys, als Architektin im Evangelischen Kirchenkreis verantwortlich für die Bauleitung.

Kideys spricht bei der Restaurierung von einem „Puzzle“. Manche der Steine sind mit 30 Zentimeter recht klein, andere haben eine Länge von mehr als einem Meter und sind mit Muskelkraft nicht zu bewegen. Ihr Austausch ist beinahe vollständig abgeschlossen. Verfugen und Verschlämmen stehen jetzt auf der Tagesordnung. Und genau das Letztere hat Tücken. Denn die Mineralschlämme, die auf die Fassade aufgebracht werden, sollen künftig das Mauerwerk schützen.

Doch die Schlämmschicht ist beim Aufbringen nässe- und temperaturempfindlich. Im Klartext: Eine Verarbeitung ist nur möglich, wenn es dauerhaft trocken ist und Temperaturen über zehn Grad herrschen – und zwar auch nachts. Gehofft hatte man, die Sanierungsarbeiten bis Juni, vielleicht sogar Mai fertigstellen zu können, damit der Kirchturm zum Kirchentag in seiner neuen alten Schönheit erstrahlt. „Theoretisch ist das immer noch möglich“, meint Susanne Kideys. Ob auch praktisch? „Wir warten auf eine längere trockene und wärmere Periode“, so Thomas Ritter.

Der Putz soll übrigens so aufgetragen werden, dass möglichst viel von der originalen Gesteinsstruktur sichtbar bleibt. Dazu erhält er eine Farbigkeit, die dem originalen Ruhrsandstein gleicht. Die dauerhafte Sanierung des Kirchturms wird rund 1,2 Millionen Euro kosten.

Foto: EvKkDo
Ausgetauscht sind die schadhaften Steine. Jetzt geht es ans Verfugen und Verschlämmen. Foto: EvKkDo