01.12.2014 // 56. Aktion Brot für die Welt

Satt ist nicht genug

Rund um St. Petri locken Buden zum Weihnachtsmarkt. In der Kirche weist Superintendent Ulf Schlüter auf das „kulinarische Getöse, das uns umgibt“ hin. „Satt ist überhaupt kein Ausdruck.“

Westfälische Eröffnung der 56. Aktion von Brot für die Welt in St. Petri

Gebrannte Mandeln und Bratwurst, Glühwein und Lebkuchen. Rund um die Kirche St. Petri locken Buden zum Weihnachtsmarkt. In der Kirche selbst weist Superintendent Ulf Schlüter auf dieses „kulinarische Getöse, das uns umgibt“ beim westfälischen Eröffnungsgottesdienst zur 56. Aktion von „Brot für die Welt“ hin. „Satt“, so Schlüter, „ist überhaupt kein Ausdruck.“

Im Gegensatz und ergänzend dazu steht die diesjährige Aktion unter dem Motto „Satt ist nicht genug“. Schwerpunkt ist die weltweite Mangelernährung, unter der eine Milliarde Menschen leiden, besonders Frauen und Kinder. Oft fehlt es an Vitaminen, Jod, Eisen oder Eiweiß. Dauerhafte körperliche Schäden sind die Folge. Jedes Jahr sterben 2,5 Millionen Kinder an den Folgen von Mangelernährung.

Auch wenn wir im Überfluss leben, gibt es Mangel- bzw. Fehlernährung auch bei uns. „Zu fett und zu süß“, so Katja Breyer vom Amt für Mission, Ökumene und Weltverantwortung, seien Ursachen.

Im Blickpunkt der neuen Aktion von Brot für die Welt steht Ruanda.  „Ein kleines Land mit zwölf Millionen Einwohnern, 6.000 Kilometer von uns entfernt in Ostafrika“, sagte Gerd Plobner von der Werkstatt Ökumene Eine Welt. Zwei Pfarrer der presbyterianischen Kirche Ruandas, Dr. Pascal Bataringaya und Valens Karangwa, zeigten im Gottesdienst am Beispiel ihrer Heimat, was Mangelernährung bedeutet.

In Ruanda leidet jedes zweite Kind daran. Brot für die Welt unterstützt dort das Projekt „Drei Farben für ein besseres Leben“. Hier lernen vor allem Frauen, Gärten mit verschiedenen Obst- und Gemüsesorten anzulegen und sich und ihre Familie gesund zu ernähren. Mit biologischem Landbau wird auch der Einsatz von chemischem Dünger und Pestiziden verringert.

Die presbyterianische Kirche Ruandas ist mit der westfälischen Kirche und dem Evangelischen Kirchenkreis Dortmund eng verbunden. „Diese ökumenische Weite“, sagte Superintendent Schlüter, „verbindet sich mit dem Engagement für eine gerechtere Welt.“

Solange auf der Erde Menschen von wichtigen Lebensgrundlagen ausgeschlossen und abgeschnitten sind, „solange ist der Schöpfer der Erde selbst nicht willkommen bei uns“, erklärte Präses Annette Kurschus in ihrer Predigt.

Wenn sich einzelne oder Gruppen anmaßen, die Weltherrschaft zu übernehmen, dann würden sie Gott verletzen, so die Präses weiter. „Unser Gott will Leben und Gerechtigkeit für alle.“

Foto: EKKDO
Zwei Pfarrer der presbyterianischen Kirche Ruandas, Valens Karangwa (links) und Dr. Pascal Bataringaya (rechts), berichteten im Gottesdienst am Beispiel ihrer Heimat, was Mangelernährung bedeutet.