03.03.2017 // Recyceln von Handys

Schatzkiste Smartphone

Gerade mal anderthalb Jahre bleibt der Deutsche seinem liebsten Begleiter treu. Dann wird das Smartphone vom neuesten Modell abgelöst. Und das alte?

MÖWe-Aktion wirbt für Recyceln von Handys

Gerade mal anderthalb Jahre bleibt der Deutsche seinem liebsten Begleiter treu. Dann wird das Smartphone vom neuesten Modell abgelöst. Und das alte?

„Das bleibt im Regelfall ungenutzt in der Schublade liegen“, weiß Johanna Schäfer vom Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe). Sofern es nicht einfach im Hausmüll entsorgt wird. Weil Handys und Smartphones aber kleine Schatzkisten sind – sie enthalten rund 60 Rohstoffe, darunter Gold, Silber und Coltan – hat die MÖWe jetzt eine Recycling-Aktion gestartet.

Unterstützt wird sie dabei von weiteren Akteuren wie dem Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen, Südwind e.V. und Open Globe. Ab sofort gibt es Handy-Sammelboxen in vielen Städten NRWs. In Dortmund steht eine ganz zentral im Reinoldiforum direkt an der Stadtkirche St. Reinoldi.

121 dieser Sammelboxen sind bisher aufgestellt. Sie sollen bis zum Evangelischen Kirchentag in Dortmund 2019 möglichst viele alte Smartphones aufnehmen. Ihre Daten werden professionell gelöscht.

Rund zehn Prozent der Geräte, so die Erfahrung, können weiterverwendet werden. Die restlichen Handys recycelt ein darauf spezialisiertes Unternehmen. Wertvolle Rohstoff können so wiederverwendet werden. Und das ist nicht nur ökologisch sinnvoll.

Denn viele Rohstoffe werden unter Bedingungen abgebaut, die gegen die Menschenrechte verstoßen. Pfarrer Dr. Jean Gottfried Mutombo von der MÖWe kommt ursprünglich aus dem Kongo. Genauer: direkt aus der Region, in der Coltan, Kobalt und Kupfer für die Handyproduktion abgebaut werden.

Er erzählt von Kinderarbeit, von Arbeit, die lebensgefährlich ist und von der letztlich nur irgendwelche Warlords profitieren. „Dieser Rohstoffabbau hat für die Menschen dort keine Entwicklung gebracht.“

Dirk Loose, Ökumenereferent des Evangelischen Kirchenkreises, ist stolz darauf, dass die Handyrecyclingaktion in Dortmund gestartet ist.  Schließlich sei Dortmund die Hauptstadt des fairen Handels. „Überhaupt müssen wir darüber nachdenken, wie wir unseren Konsum verändern und nachhaltig gestalten können“, meint er.

Der Rohstofferlös aus den recycelten Smartphones kommt übrigens drei Menschenrechtsprojekten in Südafrika, dem Kongo und den Philippinen zugute. Und dann gibt es noch den Tipp: Handys länger nutzen, gebrauchte Geräte kaufen oder, wenn es ein neues sein muss, dann ein Modell aus der „Fairphone“-Reihe.

Das Video zum Flashmob bei der Handyaktion der MÖWe am reinoldiforum

Foto: Stephan Schütze
Smartphones recyceln, nicht wegwerfen – eine der Recyclingboxen steht jetzt im Reinoldiforum.