16.02.2015 // Kirche und Social Media

Seelsorge wird Film

Wie kann Kirche mit Social Media umgehen? Sie kann berühren – das zeigen die Imagefilme des Fachbereichs Seelsorge, die Mitte Februar in St. Reinoldi Premiere feierten und in sozialen Netzwerken verbreitet werden sollen.

Wie kann Kirche mit Social Media umgehen? Sie kann berühren – das zeigen die Imagefilme des Fachbereichs Seelsorge, die Mitte Februar in St. Reinoldi Premiere feierten und in sozialen Netzwerken verbreitet werden sollen.

Seelsorge ist für die Menschen da – wann immer einem das Leben den Boden unter den Füßen wegzieht. Seelsorge findet meist leise, im Privaten statt. Ihre Bedeutung aber will Pfarrer Matthias Mißfeldt, Leiter des Fachbereichs Seelsorge und Beratung des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, so öffentlich wie möglich machen: mit Imagefilmen. Die Arbeit der Gehörlosen-, Telefon-, Krankenhaus-, Altenheim- und Notfallseelsorge sowie der Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen wird emotional berührend portraitiert.

Im Podiumsgespräch diskutierten die Filmemacher Helene Pawlitzki und Lukas Raber, die beteiligten Fachleute und Seelsorger sowie Katrin Pinetzki, Social Media Expertin vom Media Consulting Team Dortmund (mct), darüber, welche neuen Bilder Kirche heute finden kann.

„Die Filme machen Werbung für eine richtig gute Sache“, ist sich Helene Pawlitzki sicher. Darin gehe es nicht um Konsum, sondern um Teilnahme und Information. Gemeinsam mit Lukas Raber ist es ihr gelungen, für die unterschiedlichen Angebote jeweils eine eigene Bildersprache zu finden. Bei der Notfallseelsorge verdeutlicht die Zeitlupe diese als Ruhepol. Für die Gehörlosenseelsorge haben sie den Gebärdensong „Gott gebärdet gern“ ausgesucht. Im Chor machen alle dieselben Gebärden. Um den Chor herum zeigt der Film, was im Alltag oft fehle: Kommunikation, gute Laune, Menschen, mit denen man Spaß haben kann.

Nachholbedarf im Nahbereich sieht Katrin Pinetzki von mct für die Kirche in Dortmund. Wer Reinoldi bei Facebook suche, fände eher den Glühweinstand vor der Kirche als Informationen der Stadtkirche. Auf Youtube gibt es viele Filme über die Kirche, aber kein Film oder Kanal, den Kirche selbst verantworte. Leider, denn „mit Social Media ist es möglich, Menschen zu erreichen, mit denen Kirche bislang nicht in Kontakt war“, so Pinetzki. Das Potenzial sei auch groß bei Menschen, die den Kontakt zur Kirche haben abreißen lassen, ihr aber eigentlich positiv gegenüber stehen.

„Der Gedanke war, Menschen durch das Medium Film atmosphärisch und kompakt über die Inhalte unserer Arbeit zu informieren. Imagefilme sind der Kirche vielleicht noch fremd, aber das muss sich ändern“, so Mißfeldt. Er ist überzeugt, dass auch die Kirche die Verbreitungsmöglichkeiten des Internets nutzen sollte. „Zumindest müssen wir uns mit den Chancen und Grenzen der neuen Medien auseinandersetzen.“ Für seinen Fachbereich sieht er die Möglichkeit, das sichtbar zu machen, was ansonsten eher nicht-öffentlich stattfindet: Die Filme können auf emotional eindringliche Art zeigen, dass Kirche auch in Krisen nah bei den Menschen ist.

Die Veranstaltung war Teil des Jahresthemas „Kirche und Bild“ im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund. Auf der Internetseite www.kircheundbild.de gibt es die ausführlichen Interviews mit den Podiumsgästen.

Foto: Stephan Schütze
Filmpremiere in St. Reinoldi. Der Fachbereich Seelsorge und Beratung präsentierte seine Imagefilme. Medienexperten diskutierten über Bilder und Social Media.