16.08.2017

Shanti - Leprahilfe: Insel der Menschlichkeit

Die Leprahilfe feierte mit einem Gottesdienst in St. Reinoldi ihr 25-jähriges Jubiläum.

Ein klein wenig Nepal war in Dortmund angekommen. Ein buntes und reichgeschmücktes nepalesisches Festtor am Eingang der Dortmunder Stadtkirche St. Reinoldi begrüßte schon von weitem die Gäste des Dankgottesdienstes. Ein viertel Jahrhundert Shanti Leprahilfe haben sie in und nach dem festlichen Gottesdienst gefeiert.

Vor 25 Jahren hatten Marianne und Herbert Grosspietsch das Leid von schwerstbehinderten Menschen in Nepal erfahren – und geholfen. „Aus kleinsten Anfängen damals ist jetzt eine große, vielgestaltige Einrichtung geworden, eine Insel der Menschlichkeit“, so drückte es Pfarrerin Christa Schaaf in ihrer Predigt aus. „So erleben wir es und so hören wir es immer wieder von Menschen, die Shanti besuchen.“ Die Einrichtung, so Schaaf weiter, sei eine „Insel der Menschlichkeit und der Hoffnung mitten in einem Land, das immer mehr in lethargischer Hoffnungslosigkeit versinkt.“ Gerade weil sie Nepal gut kenne, sei sie für die scheinbaren Selbstverständlichkeiten bei uns dankbar. „Dankbar schon morgens für das fließend warme Wasser aus der Dusche, für die zuverlässige Elektrizität zum Kaffeekochen und für unser Gesundheitssystem.“

350 Gäste waren zum Gottesdienst gekommen. Das Besondere: sie kamen aus Paris und Portugal, aus München, Berlin und Hamburg, aus den Niederlanden und natürlich auch aus Dortmund.  Ganz besonders wichtig: es herrschte eine „tolle Atmosphäre“, so Marianne Grosspietsch. „Unglaublich schön“, ergänzt Christa Schaaf. „Es haben mich noch nie so viele Leute auf einen Gottesdienst angesprochen.“ Frank Meyke war dabei, der ehemalige Botschafter aus Nepal, und Superintendent Ulf Schlüter, Grußworte gab es von OB Ullrich Sierau und von Marianne Freifrau von Weizsäcker. „Mit großem Respekt und mit meinen besten Wünschen“, so schrieb sie, „übernehme ich die Schirmherrschaft über das 25. Jubiläum der Shanti Leprahilfe Dortmund.

„Kommunikativ, quirlig und lebendig“, so Pfarrerin Schaaf, ging es nach dem Gottesdienst weiter. Dann hatte Shanti nämlich zum Essen und Trinken, zu Gesprächen und zu Kurzfilmen eingeladen. Eine Fotoausstellung in der Stadtkirche zeigte Ausschnitte aus der Arbeit des Vereins. Vor einer nachmittäglichen Stadtführung und einem abendlichen Konzert konnten sich die Gäste im Gemeindehaus von St. Marien mit Kaffee und Kuchen stärken.

Die Shanti-Leprahilfe Dortmund e.V. und ihr nepalesischer Partnerverein

„Eigentlich müssten wir uns umbenennen.“ Das sagt Marianne Grosspietsch, die Gründerin der Shanti-Leprahilfe Dortmund e.V.. Denn nach den ersten Anfängen sind immer mehr Menschen mit allen möglichen Gebrechen zu Shanti gekommen. Und die Leprahilfe, die schon lange nicht nur bei Lepra hilft, nimmt alle auf. In Kathmandu, in der Nähe des bekannten Tempels Pashupatinath, hat die Einrichtung ihr Zentrum.

„Zwölf Bettler waren es“, erzählt Grosspietsch über die Anfänge vor 25 Jahren, „die sich unserem Schutz anvertrauten.“ Und sie erzählt weiter über „alptraumhafte“ Verhältnisse. „Das Elend der Leprösen in den Ghettos war unfassbar.“ Dunkle und höhlenartige Behausungen, voll Ungeziefer. Damals erwuchs in ihr ein Traum: „Verachtete, rechtlose, aus der Gesellschaft ausgegrenzte Menschen sollten wieder einen Platz in ihrer Gesellschaft finden.“ Aus diesem Traum wurde die Vision und schließlich Wirklichkeit eines hellen und freundlichen Ortes für die (Lepra)kranken, wo sie geborgen sind und sich angenommen fühlen.  Heute gibt es diesen Ort. Es ist ein buntes Zentrum mit einer Vielfalt von Angeboten zur Rehabilitation, mit einer Schneiderei und Schreinerei, Papierwerkstatt und Weberei, Puppenwerkstatt und Silberschmiede, mit einer Brikettmanufaktur, Gärtnerei und Armenküche. Shanti versorgt die Menschen medizinisch, ernährt sie und gibt ihnen eine Schulausbildung.

Gemeinsam mit dem nepalesischen Partnerverein Shanti Sewa Griha hat die Leprahilfe an weiteren Orten Nepals Standorte und Projekte gegründet. Aus vielen verschiedenen Ländern der Welt kommen immer wieder jüngere oder ältere Freiwillige zu Shanti, um für einige Wochen oder auch mehrere Monate den Verein bei der Arbeit in Nepal zu unterstützen - sei es in Klinik, Kindergarten, Schule oder auch im Rahmen der Beschäftigungstherapien.

Heute ist Shanti die größte private deutsche Hilfsorganisation in Nepal und aus dem sozialen Leben des Landes nicht mehr wegzudenken.

Spenden erbeten

Shanti ist dankbar. Dankbar, weil Spenderinnen und Spender ihre Not-wendige Tätigkeit finanzieren. Beinahe neun Millionen Euro konnte der Verein bisher in Empfang nehmen und damit mehrere zehntausend Menschen helfen. Damit er weiter helfen kann, freut er sich über künftige Spenden.

KD-Bank Dortmund, IBAN: DE92 3506 0190 0000 9239 23

Stephan Schütze
Ein Festgottesdienst war Auftakt zur Jubiläumsfeier der Shanti-Leprahilfe. Foto: Stephan Schütze