03.02.2020

Simbabwe: Licht und Schatten

Infoabend zum Weltgebetstagsland

Zwischen Schönheit, Katastrophe und Hoffnung bewegt sich Simbabwe, das südafrikanische Land, das seit 1980 unabhängig ist. „Es ist ein wunderschönes Land“, so Claudia Montanus von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, „in dem es nach dem Unabhängigkeitskampf große Hoffnungen gab“.

Frauen in Simbabwe haben eine Liturgie vorbereitet, nach der der diesjährige Weltgebetstag am 6. März gefeiert wird. Deshalb hat Ende Januar die Frauenhilfe, die Stadtkirche St. Petri, das Evangelische Bildungswerk Dortmund und das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung zu einem Infoabend über dieses „isolierte Land im südlichen Afrika“, so der Titel, eingeladen. Für mitreißende Marimba-Musik sorgten die „Marimba Phonics“.

„Simbabwe heute“ hatte Dr. Boniface Mabanza von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika sein Hauptreferat des Abends überschrieben. Der „bekennende BVB-Fan“, so seine Selbstcharakterisierung, kommt aus der Anti-Apartheidbewegung. „Die ersten Jahre nach der Unabhängigkeit waren geprägt von Erfolgen im Bereich Bildung, Aufbau von Infrastruktur und Ankurbelung der Produktion.“

Differenzen innerhalb der Befreiungsbewegung, aufoktroyierte Strukturanpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds sowie gebrochene Versprechen des früheren Kolonialherren Großbritannien hätten das Land in den Abgrund gerissen. Heute befände es sich „am Rande des Kollapses“. Gerade die Frauen seien es, ohnehin Gewalt ausgesetzt, die für das Überleben der Familie verantwortlich seien.

„Mädchen und Frauen müssen Schlimmes erleben“, so Montanus. Deshalb würde die Kollekte des Weltgebetstages Projekte für Frauen unterstützen. Doch sei kein Mitleid gefragt, sondern Solidarität. „Stärke haben die Frauen in Simbabwe selbst genug.“

Solidarisches Handeln sei auch nach dem diesjährigen Weltgebetstag nötig. Das forderte Reinhold Hemker, von der Deutsch-Simbabwischen Gesellschaft. Auch wenn das Land politisch abgeschnitten ist, gibt es doch lebendige kirchliche Partnerschaften. Hiervon berichtete Barbara Schaeffer aus dem Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken. „Simbabwe ist ein Reiseland“, davon ist Pfarrerin i.R. Kerstin Hemker von Brot für die Welt überzeugt. Es sei eines der schönsten Länder der Erde. Sie erzählte begeistert vom Sambesi und von der „wunderbaren alten Kultur“.

Überhaupt, so Mabanzas optimistischer Ausblick, „stirbt die Hoffnung zuletzt“. Es fehlten nur die richtigen Rahmenbedingungen, dann könne Simbabwe „wieder so gestaltet werden, wie es nach der Befreiung war.“

Foto: Stephan Schütze
Die Referentinnen und Referenten des Abends; im Hintergrund ist die Gruppe „Marimba Phonics“ zu sehen.
Foto: Stephan Schütze