03.03.2013 // Gottesdienst

Sinnfonie in Dortmund

In St. Marien gibt es „Sinnfonie“, eine neue Gottesdienstform.

Lust auf Gottesdienst

In St. Marien gibt es „Sinnfonie“, eine neue Gottesdienstform

DORTMUND – Geht es Ihnen auch so? Wenn Sie am Sonntagabend mit einer halben Stunde Verspätung in den „Tatort“ schalten, haben Sie Mühe, noch mitzukommen. Viele, die nicht zu den regelmäßigen Gottesdienstbesuchern gehören, fühlen sich beim Gottesdienst genauso, auch wenn sie pünktlich sind. Sie sind fremd, kommen nicht mit – und schalten ab.

Deswegen haben sich die Evangelische St. Mariengemeinde und das Amt für Missionarische Dienste (AMD) eine neue Gottesdienstform ausgedacht. „Sinnfonie in Dortmund“ heißt sie. Die Form orientiert sich an Menschen zwischen 30 und 60 Jahren und die Sprache ist allgemeinverständlich.

Es ist ein richtiger Gottesdienst, in einer richtigen, alten Kirche: St. Marien. Gestaltet ist er so, dass auch Menschen ohne jede Gottesdiensterfahrung gut mitfeiern können. „Und natürlich auch alle, die einen Gottesdienst gewohnt sind“, sagt Ingo Maxeiner, Pfarrer der St. Mariengemeinde. „Wir wollen Lust auf Gottesdienst machen.“ Deshalb ist auch der Termin (sonntags 18 Uhr) so gewählt, dass Langschläfer oder sonntägliche Hobby-Köche kein Problem damit haben.

Bei diesen besonderen Gottesdiensten kann jeder, der ihn besucht, selbst darüber bestimmen, wie er das tut. „Es kann Nähe sein, aber auch Distanz – wie man möchte“, so Pfarrerin Birgit Winterhoff vom AMD. „Niemand wird gezwungen, gleich ein Friedensnetz zu knüpfen.“

Ein Abendmahl wird beispielsweise angeboten, doch keiner muss sich „außen vor“ fühlen, der es nicht feiert. Die Königin der Kirchenmusik, die Orgel, bleibt bei dieser Gottesdienstform stumm. Obschon die Musik einen großen und wichtigen Anteil an dem Gottesdienst hat. „Wir feiern mit akustischer Gitarre, mit Keyboard und mit Percussion. Und es geht manchmal auch die Post ab“, verspricht Dirk Benner, der für die musikalische Ausgestaltung zuständig ist. Kurz: der übliche liturgische Ablauf fehlt, obwohl es klassische liturgische Formen gibt.

Die „Sinnfonie“-Gottesdienste in St. Marien finden  viermal im Jahr statt. Immer um 18 Uhr am zweiten Sonntag im Januar, März, Juni und September. Der nächste Termin ist am 10 März. „Sinnfonie“ soll mitreißende Musik und Zeiten der Besinnung bieten, Nachdenken über Gott, aber auch über die Welt, Singen, Beten und Feiern. Und ein kleines Büffet gibt es zum Schluss. Der ist übrigens so früh, dass alle noch rechtzeitig beim „Tatort“ zu Hause sind.

Die „Sinnfonie“-Gottesdienste in St. Marien finden viermal im Jahr statt. Immer um 18 Uhr am zweiten Sonntag im Januar, März, Juni und September. Unser Foto ist vom ersten Gottesdienst am 10 März 2013. Foto: Stephan Schütze