Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags predigte in St. Reinoldi. Ganz unwestfälisch mit „Moin, Moin“ begrüßte Pfarrer Ulrich Dröge die Gottesdienstgemeinde Anfang Februar in St. Reinoldi. „Ein Stück weit sind wir in Hamburg“, erklärte er. Denn dort würde zeitgleich ein ähnlicher Gottesdienst gefeiert. Der Hamburger und der Dortmunder Gottesdienst dienten zur Vorbereitung und Einstimmung auf den 34. Evangelischen Kirchentag im Mai in Hamburg.
„Soviel du brauchst“ ist sein Motto. Es ist entliehen der biblischen Geschichte über das Manna-Wunder im 2. Buch Mose. Hierüber predigte Dr. Ellen Ueberschär, die Generalsekretärin des Kirchentages. „Wir freuen uns“, so Dröge, „dass wir sie heute hier begrüßen können.“
„Im Überleben alleine“, so Ueberschär in ihrer Predigt mit Blick auf den Bibeltext, „liegt nicht das Wunder das hier erzählt wird.“ Denn das Überleben hänge davon ab, dass alle „auf den Weg Gottes gehen“. Präziser, so Ueberschär: „Dass alle sich auf eine ökonomische Ordnung orientieren, die für alle sorgt.“ Alle haben so viel, wie sie brauchen. „Das ist das Manna-Wunder.“
Die Ökonomie sei ein lebendiger Teil unserer Kultur und unserer Religion. „Wenn in der Ökonomie etwas nicht stimmt, dann stimmt auch etwas in der Gesellschaft, vielleicht auch in der Kirche, nicht.“ Es gäbe keine oft zitierte „unsichtbare Hand des Marktes“, sondern Menschen, die in der Wirtschaft handeln. Es gelte, die Frage zu beantworten, „welche Maßstäbe des Wirtschaftens wir anlegen, wenn wir nicht in unserem Konsum ersticken wollen?“
Das biblische Geheimnis für eine gerechte Verteilung, in der weder die einen zu viel noch die anderen zu wenig haben, sei: keine Vorratshaltung.
Das Manna-Wunder, „die tief eingeprägte Gotteserfahrung“ würde, so Ueberschär zusammenfassend „zur Provokation für die Ökonomie des 21. Jahrhunderts.“
Pfarrer i. R. Manfred W. Schwarz, Mitglied des Präsidiums des Kirchentages, und Pfarrer Ulrich Dröge hatten den Gottesdienst mitgestaltet. Für die Musik sorgte Reinoldikantor Klaus Eldert Müller (Orgel). Der Gottesdienst war Abschluss der Feierlichkeiten anlässlich des 60. Jahrestages der Gründung des Landesausschusses Westfalen.