30.08.2017

Sozial engagiert in die nächsten zwölf Monate

Dortmunder Spendenparlament „spendobel“ wählte neue Projekte aus.

Bezahlbare Wohnungen für Wohnungslose gibt es kaum. Das soll sich jetzt ändern. Denn die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose (ZBS) will einen ungewöhnlichen Weg einschlagen, um ihren Klienten bei der Suche nach Wohnraum zu helfen. Unterstützung bekommt die Diakonieeinrichtung dabei von dem Dortmunder Spendenparlament „spendobel“. Bei seiner Sitzung Ende August hatte es das Vorhaben „Wohnraum für wohnungslose Menschen“ auf Platz 1 von zehn förderungswürdigen sozialen Vorhaben gewählt.

„Immer mehr unserer Klienten finden keine geeigneten Wohnungen mehr“, beklagte sich Thomas Bohne, Leiter der ZBS. Deshalb  mietet die Beratungsstelle in Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft DOGEWO 21 Wohnungen an, die sie an wohnungslose Menschen untervermietet. Die Sozialarbeiter der ZBS betreuen ihre Klienten in der neugefundenen Wohnung weiter. Notwendig ist jetzt eine Renovierung und Grundausstattung für diese Wohnungen.

Weitere Projekte und Einrichtungen, die das Spendenparlament unterstützen will, sind das Frauenzentrum in Huckarde, die Elterninitiative „Schiffskoje“ im Dortmunder Norden, die Dortmunder Mitternachtsmission, der Förderverein der Mira-Lobe Schule, den VFR Sölde, das Jugendhilfezentrum Johannes Falk und das Ludwig-Steil-Haus, die „Clownsvisite“ und das Projekt „Kunst und Musik im Klinikum“. Für die zehn Projekte will  will „spendobel“ in den nächsten zwölf Monaten rund 75.000 Euro einwerben.

Seit 16 Jahren gibt es „spendobel“, eine Initiative der Evangelischen Kirche. In diesen gut anderthalb Jahrzehnten hat das Spendenparlament weit über eine Million Euro für soziale Vorhaben in Dortmund eingeworben. Alleine in den letzten zwölf Monaten waren es mehr als 70.000 Euro.

Gastreferentin des Abends war Dr. Johanna Will-Armstrong vom Vorstand der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. In ihrem Vortrag „Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements und des Spendenwesens“ betonte sie, dass ohne Fundraising die Arbeit von Bethel nicht denkbar sei. Friedrich von Bodelschwingh, der Ende des 19. Jahrhunderts die damals neue Einrichtung entscheidend prägte, sei, so zitierte sie den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss „ein genialer Bettler“ gewesen. Heute gebe es 300.000 Menschen, die Jahr für Jahr an Bethel spenden – alleine  36 Millionen Euro im Jahr 2015.

Die Spendenparlamentarier verabschiedeten auf ihrer Sitzung Hans-Jürgen Klems als Präsident von „spendobel“. Klems hatte das Amt seit 2004 inne. Zu seinem Nachfolger wählten die Parlamentsmitglieder Roland Bracht. Bracht ist Geschäftsführer der IT-Firma Messer Bracht Software GmbH. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, auch mit den Projekten“, sagte Bracht. Im Laufe der kommenden Monate hat er vor, alle neu ausgewählten Projekte zu besuchen. Auch „spendobel“-Geschäftsführer Michael Küstermann und Fundraiserin Andrea Wiesemann wurden von den Parlamentariern verabschiedet.  Neu bzw. wieder gewählt in das Präsidium von „spendobel“wurden Diakoniepfarrer Niels Back, Bauunternehmer Johann Jaeger, Annette Stoltefuß-Schulz vom Inner Wheel Club Dortmund und Christiane Wurst von Soroptimist International Dortmund.

Stephan Schütze
Mitglieder des Präsidiums von spendobel zusammen mit Bürgermeisterin Birgit Jörder. Foto: Stephan Schütze