23.07.2019

Stadtkirche St. Georg ist ein „Glücksraum“

Sommerkirche in Lünen

Es ist ein „Glücksraum“, den man betritt. So steht es jedenfalls auf dem Türschild. Und auch: „Diese Tür bitte schließen, damit das Glück nicht entweicht.“  Rote Blütenblätter, auf den Boden gestreut, führen in ihn hinein. Der Glücksraum, das ist das Innere der Stadtkirche St. Georg.

Nicht völlig, doch deutlich anders gestaltet ist der Innenraum der Stadtkirche. Jetzt, bei der „Sommerkirche“, geht es sonntags fünf Wochen lang um unterschiedliche Fragestellungen. „Zufriedenheit“ war am 21. Juli das Thema. Violinen- und Keyboardklänge empfingen die Gottesdienstbesucher.

Die Mitte des Kirchraums ist von den Bänken leergeräumt. Um die beiden Musiker, Kantorin Jutta Timpe und Michael Rothkegel, sowie Pfarrer Udo Kytzia gruppieren sich die Besucher auf den verbliebenen Bänken im Kreis. Ein Mobilee aus bunten Papiervögeln links des Altarraums nimmt die Farben der Kirchenfenster auf.

„Zufrieden sein im Leben“, so Pfarrer Kytzia „reicht das?“. Schließlich gehe es meist um Selbstoptimierung, darum, präziser, effektiver und effizienter das Beste aus dem Alltag herauszuholen. Auch Glück als Lebensziel stehe hoch im Kurs. Ob Zufriedenheit nicht vielleicht ein Begriff ist, der einen langweiligen Beigeschmack hat? Kytzia gab auf die Frage nach dem Stellenwert von Zufriedenheit keine andere Antwort als die, die die Anwesenden für sich selbst fanden.

Dabei half der Psalm 131, der im Gottesdienst in unterschiedlicher Übersetzung vorgestellt wurde. Pfarrer Kytzia hatte die Gottesdienstgemeinde dazu eingeladen, sich zunächst in der Stille darüber Gedanken zu machen, um sich schließlich miteinander darüber auszutauschen.

Eine gelungene Ergänzung des Gottesdienstthemas sind die beiden Fotoausstellungen von Jürgen Evert entlang den Wänden des Kirchenschiffs. „Alltagsschönheiten“ heißt eine. Sie lenkt den Blick auf Dinge, die überhaupt nicht spektakulär erscheinen – so wie vieles in unserem Alltag: alte Reifen, Seifenblasen, Lichteinfall in ein Zimmer. Für die Wahrnehmung ihrer Schönheit ist ein offenes Auge und ein offenes Herz erforderlich, so die Botschaft der Fotografien. Sonst könnte man ein Feuerwerk von Farben verpassen, das Sonne und Ornamentglas aus einem Abstellraum machen.

„MenschenGlück“, so die zweite Ausstellung, zeigt Bilder aus dem Genre der Straßenfotografie. In ihr sieht man die Zufriedenheit über das getane Werk, die Freude über eine gute Idee und das Glück der Partnerschaft.

  • Die Sommerkirche in St. Georg wird fortgesetzt bis zum 21. August.
    Dann ist „Beharrlichkeit“ das Thema. Eine Woche vorher geht es um „Schönheit“.
Foto: Sam Ogunnibi
Foto: Sam Ogunnibi