Gottesdienst zum schwul-lesbischen Straßenfest
Respekt und Vielfalt – diese beiden Begriffe sollten in dem Gottesdienst anlässlich des „Christopher Street Day“ (CSD), dem schwul-lesbischen Straßenfest am 23. August, häufig fallen. Kein Wunder, war es doch auch das Motto des CSD selbst: „Für Respekt und Vielfalt“. Pfarrerin Susanne Karmeier (Stadtkirche St. Reinoldi) hatte zur Beginn des Gottesdienstes das Thema präzise auf den Punkt gebracht: „Gottes Segen gilt allen, gleich welche sexuelle Ausrichtung sie haben.“
Dennoch mag der Gottesdienst in der Stadtkirche St. Reinoldi anlässlich des CSD für einige anstößig gewesen sein. Schwule und Lesben in der Kirche. Ist das nicht zu viel des Respekts und der Vielfalt? Die Initiatoren des Gottesdienstes haben diese Frage sicher geahnt. „Stein des Anstoßes“ war nämlich das Thema hier. Und Pater Siegfried Modenbach vom Katholischen Forum machte klar, dass es in der Bibel viele Steine des Anstoßes gibt. „Auch Jesus selbst wurde zum Stein des Anstoßes.“ Doch er wurde auch zum Eckstein, zum „tragenden Pfeiler für uns Christen“.
Pfarrer Andreas Bäppler (Krankenhausseelsorge) lenkte in seiner Ansprache die Aufmerksamkeit darauf, dass in über 50 Ländern der Welt Homosexuelle mehr als nur anstößig sind. Dort würden sie verfolgt, eingesperrt und getötet. Empörend sei es, dass die Asylanträge vieler Menschen, die bei uns aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Schutz suchen, abgelehnt würden.
Respekt und Vielfalt – mit Blick auf Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare bemängelte Pfarrerin Karmeier, dass auch in „unserer Kirche wir noch nicht da sind, wo wir sein sollten.“ Erst recht in der Kirche, so die Fürbitten, soll es Ziel sein, homosexuelle Menschen zu integrieren. Schließlich hätte die christliche Lebensführung ihren Ausgangspunkt nicht in irgendeiner Norm, sondern eben im Respekt voreinander.