02.11.2021

Tango am Goldenen Wunder

Die Kunst zu überleben – Performance in St. Petri

Mit einem besonderen Ereignis wartete die Evangelische Stadtkirche St. Petri zum ‚Jubiläumsjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‘ auf. Sie lud ein zu einem szenischen Abend, einer Begegnung von jiddischen Liedern, Geschichten und Tanz. „Tango – die Kunst zu überleben. Leben. Tanzen. Singen.“ war der Abend überschrieben, bei dem zahlreiche Besucher*innen die St. Petri-Kirche wieder einmal in ungewohnter Weise erleben konnten.

Was sie zu sehen und zu hören bekamen, war ein wunderbares Zusammenspiel der unterschiedlichen Formen darstellender Kunst. Gemeinsam gingen die Berliner Sängerin Sharon Brauner und die Münchner Tänzerin und Choreografin Rosalie Wanka in ihrer Performance auf die Suche danach, was es ausmacht, jüdisch zu sein, und was zugleich allzu menschlich ist. Das reicht vom Humor über jiddische Lieder und Sprache bis hin zum argentinischen Tango. Auch der trägt jüdische Prägungen und ist zudem von jeher Ort der Sehnsucht und großer Gefühle. Begleitet wurden beide von Harry Ermer am Klavier. Sharon Brauner und Rosalie Wanka, die eine Musical-Darstellerin, Sängerin, Filmschauspielerin und Co-Produzentin mit jüdischen Wurzeln, die andere klassische Ballerina, Gründerin einer argentinischen Tango-Compagnie, Choreografin und Dozentin für zeitgenössischen Tanz, bezauberten die Besucher*innen in St. Petri mit ihrer Kunst.

Ihr Tanz und Gesang im Ambiente des Kirchraums mit seinen gotischen Elementen und dem „Goldenen Wunder“, dem Antwerpener Altarretabel, berührten auch diejenigen, die ohne spezielle Erwartung zu dem Abend gekommen waren. Sie genossen ein theatrales Erlebnis, das sich auf künstlerische Weise dem Wesen jüdischen Lebens annäherte und Brücken zwischen Kulturen schlug. Gemeinsame Botschaft der spartenverbindenden Performance: Wir alle wollen überleben.