12.01.2015 // Volle Reihen in der Pauluskirche

Tatort über Neonazis

Tatort Pauluskirche? Drei Polizeiwagen vor und der Sicherheitsdienst am Einlass und in der Kirche ließen es vermuten. Drinnen volle Reihen zum fünften ARD-Tatort aus Dortmund.

Volle Reihen in der Pauluskirche beim „Rudelgucken“

Tatort Pauluskirche? Drei Polizeiwagen vor und der Sicherheitsdienst am Einlass und in der Kirche ließen es vermuten. Drinnen volle Reihen zum fünften ARD-Tatort aus Dortmund. Darin ging es um die Neonazis in der Stadt. Ein Kommentar im Internet ließ einen Besuch der Rechtsextremen vermuten.

Gemeinsames Tatortgucken ist in der Pauluskirche längst üblich. Diesmal musste die Kirche schon vor der Tagesschau geschlossen werden, 300 Zuschauer füllten sie. Der Sonntagskrimi startete mit Verspätung wegen eines Brennpunktes der ARD zu den Morden in Paris. An die Opfer der Anschläge gedachten auch die Zuschauer in der Pauluskirche mit einer Schweigeminute.

Besonders war diesmal auch ein anschließendes Gesprächsangebot des Arbeitskreises „Christen gegen Rechtsextremismus“ über die Neonazis in Dortmund und wie sie im Film dargestellt wurden. Nach 22 Uhr fand sich auf der Empore der Kirche dazu allerdings nur eine kleine Runde ein.

„Es ist traurig, dass der Tatort hier nicht ohne Sicherheitsdienst und Polizei gezeigt werden kann“, bedauerte Pfarrer Friedrich Stiller vom Arbeitskreis „Christen gegen Rechtsextremismus“. Gemeinsam mit Pfarrer Friedrich Laker aus der Lydia-Gemeinde eröffnete er die Runde mit dem Dank an die Polizei und den Sicherheitsdienst.

Die Darstellung der Bedrohungssituation durch die Rechtsextremisten in der Stadt habe der Tatort gut dargestellt, stellte Stiller fest. Die rhetorische Stärke der Nazis auch. „Die sind längst raus aus dem Dumpfbackenbereich“, spitze ein Zuschauer es zu. Auch die Spaltung der Nazis in Dortmund sei vorbei, wie im Tatort angedeutet. Die Partei „Die Rechte“ und die „Dorstfelder Skinheadfront“ arbeiteten längst zusammen.

Positiv sei auch die Nennung des Aktionsplans gegen Rechtsextremismus der Stadt und der Beratungsstelle Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt "Back Up". Diese heißt im Film anders, ist aber wichtiger Teil der Handlung.

Gewünscht hätte sich Stiller in der Geschichte einen Hinweis, wie Dortmunder sich engagieren. Es fehlte die Darstellung des bürgerlichen Engagements zum Beispiel bei Gegendemonstrationen. „Einmal wäre es gegangen“, erklärte er, „bei der Szene am Infostand hätten Gegendemonstranten gezeigt werden können.“ Die gehörten in Dortmund mittlerweile fast immer dazu ergänzte Friedrich Laker.

„Trotz der Anlässe, an denen die Neonazis Angst und Schrecken verbreiten, ist es ihnen nicht gelungen, ihren Einfluss auszubreiten“, beobachtet Stiller. Die sozialen Themen könnten sie in der Breite der Bevölkerung nicht besetzen.

Foto: Stephan Schütze
Der fünfte Tatort aus Dortmund thematisierte den Neonazismus. Mehrere Hundert Menschen sahen ihn gemeinsam in der Pauluskirche.