Natürlich ist die St. Margareta Kirche in Eichlinghofen ein Andachtsraum. In unmittelbarer Nachbarschaft hat sie jetzt Konkurrenz bekommen. Und das gleich 15-mal. Seit kurzem stehen im Garten rund um die 800 Jahre alte Kirche 15 mobile Andachtsräume. Es sind Arbeiten von Studierenden der Dortmunder Fachhochschule. Im vergangenen Semester haben sie sich unter Leitung von Prof. Ralf Dietz mit dem Thema auseinandergesetzt und die Aufgabe bekommen „Mobile Räume der Andacht“ zu entwerfen.
Vorgegeben war das Material, erläutert Prof. Dietz. Es durften nur Dachlatte, Schrauben und, wenn gewünscht, ein weiteres nach Wahl verwendet werden. Vorgegeben waren auch die Maximalmaße. „Dabei haben wir uns an Le Corbusier orientiert“, so Dietz. Und – Stichpunkt „mobil“ – die fertigen Räume müssen, wenn auch mit mehreren Personen, tragbar sein. Die Ergebnisse lassen an Vielfalt und Individualität nichts zu wünschen übrige. Es sind begehbare Andachtsräume geworden. Eines davon hat als Grundriss die Form eines Fisches, ein anderes hat den Charakter einer Basilika und das nächste ist mit Stroh und Heu ausgekleidet. „Wie eine Krippe“, sagt Dietz.
Aus dem Kirchgarten in Eichlinghofen ist seit Ende Juni so ein Skulpturenpark geworden. Mitte Juli war die offizielle Ausstellungseröffnung. Dabei betonte ESG-Pfarrer Matthias v. Westerholt, dass „diese kleinen mobilen Gebetshäuschen mehr als nur eine banale Semesteraufgabe sind.“ Gegenwärtige Glaubensvorstellungen hätten hier in ihrer Unterschiedlichkeit Gestalt angenommen. Denn Studierende unterschiedlicher Nationen und Religionen haben die Andachtsräume entworfen und gestaltet. „Ich sehe in diesen Konstruktionen vor allem eine Momentaufnahme dessen, wie junge Menschen mit Glaubensfragen umgehen, und auch, welche Formen der Spiritualität virulent sind.“
Bis Mitte September sind die Exponate noch rund um die Eichlinghofer Kirche zu sehen. Wem eines davon besonders gefällt: bei einer Finissage kann man die Andachtsräume ersteigern.
