06.07.2020

Unverändert gefragt: Hilfen zum Leben

Die Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen hilft auf vielfältigen Wegen

Mittlerweile dürfen sich die Beraterin und der Klient wieder im Gespräch gegenübersitzen. Aber auch hier gilt: Abstand wahren. Die Stühle im Beratungszimmer stehen weiter voneinander entfernt als gewöhnlich. Wer möchte, kann das Beratungsgespräch mit Maske führen. Und spontane Übungen zu Nähe und Distanz, die sich aus der Gesprächssituation ergeben könnten, entfallen ganz.

Die Arbeit der Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen, die zum Seelsorge-Bereich des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund gehört, hat sich in den vergangenen Monaten grundlegend verändert. Nicht Inhalt und Qualität der Beratung haben sich gewandelt. Auch die Themen, mit denen Menschen auf der Suche nach Hilfe zu ihnen kämen, seien gleichgeblieben, sagt Regina Wittler, die Leiterin der Beratungsstelle. Das reicht von Beziehungsproblemen unter Ehepartnern über Erziehungsfragen, wenn das Kleinkind in der Trotzphase ist, bis hin zu allgemeinen Lebenskrisen.

Verändert haben sich die Wege, auf denen Hilfesuchende und Helfende miteinander kommunizieren. Binnen kurzer Zeit war im März kein direkter Klientenkontakt mehr möglich. Wie in allen anderen Lebensbereichen auch musste die Beratungsstelle den Lockdown der Corona-Regeln umsetzen.

„Wir haben dann sehr schnell alle Klienten angerufen, mit denen wir in Kontakt waren“, berichtet Regina Wittler. Erstmals gab es an der Dortmunder Klosterstraße Beratung am Telefon. „Man konnte sich aussuchen, ob man eine Telefonberatung nutzen wollte oder lieber warten, bis wieder ein face-to-face-Termin möglich war“, sagt die Leiterin.

Nie zuvor hatte die Beratungsstelle das Telefon als Medium für Beratungen genutzt. „Das hat erstaunlich gut funktioniert“, sagt Regina Wittler. So überlegen sie und ihr Team, auch künftig die Option einer telefonischen Beratung beizubehalten.

Und auch die Beratung per Video soll in Zukunft zum Angebot hinzukommen. Dafür allerdings, so Wittler, fehlt den Beraterinnen und Beratern des Kirchenkreises noch die technische Ausstattung. Grundsatz jeder Beratung aber bleibt, dass die/der Ratsuchende selbst und aus freien Stücken die Beratung aufsuchen muss.

Zu Beginn der Corona-Zeit bot die Beratungsstelle jeden Tag eine offene Sprechstunde an. Auch an der Beratungs-Hotline der Stadt Dortmund war sie beteiligt. „Dieses offene Angebot ist aber gar nicht viel nachgefragt worden“, berichtet Regina Wittler. Ähnliche Erfahrungen hätten Beratungseinrichtungen auch andernorts gemacht.

Gut angenommen werden hingegen allgemeine Beratungs-Tipps, die Regina Wittler und ihre Kolleg/inn/en gleich zu Beginn der Corona-Zeit auf die Homepage des Kirchenkreises gestellt haben. Das reicht von „Ideen zur Entlastung der eigenen Psyche“ bis zu „Impulse(n) für besorgte, gestresste Paare“.

Noch sind Beratungssituationen vor Ort nicht genau so, wie sie vor dem März waren. Verabredete Termine müssen pünktlichst eingehalten werden, damit sich keine Besucherinnen und Besucher auf dem Flur über den Weg laufen. Jede und jeder aus dem Beratungsteam vergibt daher Termine im Rahmen eines festgelegten Zeit-Slots. Einen Wartebereich auf der Etage gibt es nicht. Jede/r Klient/in wird telefonisch benachrichtigt, sobald sich eine minimale Terminverschiebung abzeichnet.

„Wir werden am Ende dieser Zeit ein Resumee ziehen“, sagt Regina Wittler. „Was sich an neuen Formen bewährt hat, wollen wir gerne beibehalten.“

Foto: Stephan Schütze
Nach Monaten der Kontaktsperre kann Regina Wittler auch wieder Face-to-Face-Beratungen durchführen.
Foto: Stephan Schütze