Die am Montag tagende Synode des evangelischen Kirchenkreises Lünen war eine der letzten des Kirchenkreises. Denn zum 1. Januar 2014 wird sich der Lüner mit den Dortmunder Kirchenkreisen vereinigen. Der schon länger geplante Zusammenschluss hat nun auf allen Ebenen grünes Licht bekommen.
Winfried Moselewski, der Superintendent des Lüner Kirchenkreises, konnte dem Kirchenparlament berichten, dass auch die Leitung der westfälischen Landeskirche den Zusammenschluss genehmigt hat. Alle rechtlich notwendigen Schritte zur Bildung des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund – so der künftige Name –seien vollzogen. Im Laufe des kommenden Jahres würde die Umsetzung vorbereitet.
„Aber es ist ein anderes Thema, das die Verhandlungen der Synode bestimmen wird“, so die Ortsdezernentin des Landeskirchenamtes, Dr. Friederike Rüter in ihrem Grußwort zu Beginn der Synode. Tatsächlich nahmen sich die Kirchenparlamentarier viel Zeit, um sich mit der geplanten Maßregelvollzugsklinik in Lünen auseinanderzusetzen.
LWL-Dezernent Landesrat Tilmannn Hollweg und Ute Franz, die ärztliche Direktorin der Kliniken in Dortmund und Herne, gaben einen Einblick in die Aufgabe des Maßregelvollzugs und die Arbeit einer Klinik. Die zahlreichen Fragen der Synodalen konnten beantwortet werden.
In der Sache stellte die Synode fest, „dass es zum Maßregelvollzug (Forensik) keine angemessene Alternative gibt.“ Zwar verstehe man, so heißt es in dem mit zwei Enthaltungen und ohne Gegenstimmen gefassten Beschluss, „das Erschrecken und Unbehagen vieler Menschen angesichts der Einrichtung solcher Kliniken.“ Doch diene der Maßregelvollzug „einerseits der Sicherheit der Bevölkerung vor (psychisch) kranken, schuldunfähigen Straftätern und Straftäterinnen und ermöglicht diesen andererseits durch Therapie Perspektiven für eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft.“
Notwendig sei „Information und Versachlichung der Diskussion“. In diesem Zusammenhang weist die Synode auf die jüngst veröffentlichte Plattform „Mut zur Verantwortung“ hin. Die Synodalen unterstützen diese Plattform und ermutigen die Bürgerinnen und Bürger in Lünen, sich daran zu beteiligen.
Schon seit längerem engagiert sich der Kirchenkreis für fair gehandelte (Grab)steine. Hintergrund ist, dass in den letzten Jahrzehnten Steine vermehrt aus Indien oder China günstig importiert werden. Den Preis dafür zahlen die Menschen, oftmals Kinder, die in den Steinbrüchen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen. Mit einem jetzt vorgestellten Flyer will die evangelische Kirche auf diesen Sachverhalt aufmerksam machen.
Kooperationspartner sind u. a. die LIGA und die Stadt Lünen. Superintendent Moselewski hob das Interesse der Kommune an dieser Frage hervor: „Das sind gute Voraussetzungen vor Ort.“ Gerd Plobner von der „Werkstatt Ökumene Eine Welt“ berichtete den Synodalen von Bemühungen verschiedener Initiativen, ein europaweit gültiges Siegel gegen Arbeitsrechtsverletzungen und Kinderarbeit bei Steinprodukten einzuführen.
Bis dahin wird empfohlen, Steine aus heimischer Produktion zu kaufen. Eine rechtliche Regelung zugunsten fair gehandelter Steine könne es im Frühjahr 2013 mit einem neuen Landesbestattungsgesetz geben. Erst dann kann verbindlich ausgeschlossen werden, dass „auf unseren Friedhöfen Steine genutzt werden, für die Kinder bluten“, so Moselewski.