29.04.2015 // Kino und Kirche

Versöhnung ist möglich

Um biblische Motive ging es bei „Kino und Kirche“ am Sonntag (26. April) in St. Reinoldi. Gezeigt wurden Ausschnitte aus dem Film „In einer besseren Welt“.

„Kino und Kirche“ zu einem schwierigen Thema

Rache. Das ist der originale dänische Titel des Films, der als „ In einer besseren Welt“ in die deutschen Kinos kam. Jetzt  wurde er in Ausschnitten gezeigt im St. Reinoldi-Kinogottesdienst „Kino und Kirche“.

Vielleicht ist das auch der bessere Titel. Denn genau darum geht es. Um Gewalt und Rache, um Schuld und Vergebung, auch um Feindesliebe. Um biblische Motive also, die den Film dazu prädestinieren, ihn in einem Gottesdienst zu zeigen. Die Handlung kurz angerissen: Elias, ein Junge, wird von brutalen Mitschülern mehr als nur gemobbt. Sein neuer Freund Christian löst das Problem mit Gewalt. Anton, der Vater von Elias, predigt hingegen Gewaltlosigkeit. Der Film ist, so Pfarrerin Susanne Karmeier bei der Begrüßung, „beeindruckend gespielt und geht unter die Haut.“

Der sich zuspitzende Inhalt steht im Gegensatz zu den häufig warmen und sonnigen Farben des Films, den mitunter idyllischen Szenen, oft im Gegenlicht aufgenommen. Thema und Form prallen so aufeinander, die Handlung entwickelt sich in dramatischer Weise. Der Film gibt, so Pfarrer Christian Höfener-Wolf, „keine einfachen Antworten, er überlässt es uns, eigene zu finden.“ Zunächst wirft er Fragen oder Ahnungen auf: Man wird nicht gewalttätig geboren, sondern dazu gemacht. „Gewalttätiges Verhalten ist oft der Endpunkt eines langen Weges“, so Höfener-Wolf. „Gewalttätig sind nicht nur die anderen“, ergänzt Karmeier, „das sind auch wir selbst.“

Auch wenn der Film keine einfachen Antworten gibt, deutet er doch die Zuversicht an, dass Versöhnung möglich ist. „Schlägst du ihn, schlägt er dich und es hört nie auf“, sagt Anton im Film. Das bedeutet allerdings nicht, zu kapitulieren. „Wir müssen den Mut aufbringen, dem Bösen entgegenzutreten ohne ihm zu erliegen oder gleich zu werden“, so Karmeier.

Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet von Klaus Eldert Müller (Klavier) und Anne Kussmaul (Violine). Der nächste Termin von „Kino und Kirche“ ist am 30. August. Dann werden Filmausschnitte von „Brot und Tulpen“ gezeigt.

Foto: Stephan Schütze
Beim Kinogottesdienst in St. Reinoldi hat das Team um Stadtkirchenpfarrerin Susanne Karmeier (l) und Pfarrer Christian Höfener-Wolf (2.v.r.) Ausschnitte aus dem Film „In einer besseren Welt“ gezeigt.