Caroline Schnabel absolviert ein Seelsorgepraktikum
Caroline Schnabel studiert Evangelische Theologie. Berufswunsch Pfarrerin. Die 25-jährige Studentin steht kurz vor dem Examen. Grund genug für sie, den Ernstfall zu testen. Für einen Monat arbeitete sie als Krankenhausseelsorgerin im Knappschaftskrankenhaus.
Eine Tür zu öffnen und nicht zu wissen, welcher Mensch mit welchen Sorgen dahinter liegt, das fiel ihr leicht. „Ich war total fasziniert von dem Vertrauensvorschuss, den man mir entgegenbrachte“, beschreibt die Studentin die positiven Reaktionen der Patienten. „Zeit zu haben in diesem quirligen Krankenhausbetrieb und auch mal still sein und einfach zuhören, ist so wichtig.“
Bereits während ihrer Semester in Berlin hatte sie in der Charité in die Krankenhausseelsorge hineingeschnuppert. Umso mehr freute sie sich, als Professor Traugott Roser ein vierwöchiges Praktikum in westfälischen Kliniken anbot. In Brackel besuchte Schnabel vor allem Patienten der Pneumologie und Onkologie.
Von Montag bis Freitag war sie auf den Stationen, besuchte Menschen, besprach ihre Erlebnisse mit den Krankenhausseelsorgern Matthias Irmer und Matthias Mißfeldt. „Es ist eine langsame Arbeit“, schildert sie ihre Erfahrungen mit schwerkranken Menschen.
Besonders in Erinnerung ist ihr ein älterer Mann geblieben, der zunächst meinte, er habe gar nichts zu sagen. Aber dann stellte er doch die Frage: „Was passiert eigentlich mit meiner Seele?“ So entspinnen sich Gespräche über den Sinn und die Verletzungen im Leben, wo der Altersunterschied zwischen den Gesprächspartnern keine Rolle spielt. „Ich habe großen Respekt vor der Lebenserfahrung der älteren Patienten. Viele haben mir gute Ratschläge mit auf den Weg gegeben“, erzählt Caroline Schnabel.
Die vier Wochen sind wie im Fluge vergangenen. Jetzt steht für die Studentin wieder Texte lesen und Hausarbeiten schreiben an. Sie freut sich darauf: „Dieses Praktikum motiviert mich zum Lernen, jetzt habe ich richtig Lust auf diesen Beruf.“
