13.01.2016 // Peter Schäfers verabschiedet

Vom Kaufmann zum Theologen

Wie seine ehemaligen Kollegen ist Pfarrer Peter Schäfers „seiner“ Gemeinde bis zum Eintritt in den Vorruhestand treu geblieben.

Pfarrer Peter Schäfers offiziell verabschiedet

Wie schon seine ehemaligen Kollegen Frank Tschentscher und Hans-Joachim Borgstedt ist Pfarrer Peter Schäfers „seiner“ Gemeinde bis zum Eintritt in den Vorruhestand treu geblieben. Der gebürtige Lütgendortmunder verließ die Evangelische Miriam-Kirchengemeinde Dortmund zum 31. Dezember 2015.

Anfang Januar dieses Jahres verabschiedete er sich in einem Festgottesdienst mit einer sehr persönlichen Predigt auch offiziell. Er habe den vorzeitigen Abschied selbst gewählt, sei nicht gezwungen worden und gehe daher ohne Wehmut, betonte Peter Schäfers.

Dessen Entpflichtung nahm Michael Stache, Ständig Stellvertretender Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund, vor. „Einmal Kirchlinde, immer Kirchlinde“, stellte er mit Blick auf Schäfers’ langjährige Dienstzeit fest.

Über seinen Weg zum Evangelischen Pfarrer und seine Pläne für die Zukunft sprach Christiane Keitel mit ihm.

Christiane Keitel: Fast 30 Jahre hast Du als Theologe gearbeitet. In diesem Beruf gehörst Du zu den Quereinsteigern. Was hast Du vorher gemacht?

Peter Schäfers: Nach Abschluss der Realschule begann ich bei Mannesmann eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Da war ich noch keine 16 Jahre alt. Ich machte das Fachabitur für Wirtschaft in Witten. Danach studierte ich drei Semester Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Bochum.

Und im Laufe des Studiums stellte sich mir die Frage, ob es das ist, was ich die nächsten 40 Jahre machen will. Tagein, tagaus im Büro sitzen oder das tun, was ich in meiner Freizeit ehrenamtlich getan habe. Denn nach der Konfirmation engagierte ich mich in der Jugendarbeit in der Lütgendortmunder Gemeinde.

C.K.: Und Du entschiedest Dich gegen das Büro.

P.S.: Richtig. Ich ging nach Düsseldorf an die Evangelische Fachhochschule, um Religionspädagogik zu studieren. Dabei wurde mir klar: Ich wollte Evangelische Theologie für das Pfarramt studieren.

C.K.: Wohin verschlug Dich das Studium der Theologie?

P.S.: Nach Wuppertal, Marburg und wieder zurück nach Bochum. Anfang September 1987 machte ich das Erste Theologische Examen. Und am 1. Oktober desselben Jahres trat ich meinen Dienst als Vikar im Bezirk Hangeney der Kirchengemeinde Kirchlinde-Rahm bei Pfarrer Hartmut Anders-Hoepgen an.

Nach dem Zweiten Theologischen Examen und Beendigung des Vikariates wurde ich am 1. April 1990 Pastor im Hilfsdienst mit einer halben Stelle im Bezirk Hangeney und einer halben Stelle als Evangelischer Krankenhausseelsorger im Katholischen Krankenhaus in Kirchlinde.

C.K.: Am 1. April 1992 wurdest Du als Nachfolger für Pfarrer Helmut Eichler in die Pfarrstelle für den Bezirk Jungferntal gewählt. Und nach acht Jahren als Gemeindepfarrer übernahmst Du im August 2000 die gemeinsame Schwerpunktpfarrstelle von Kirchlinde-Rahm und Huckarde für Kultur und Bildung für die mittlere Generation. Was reizte Dich an dieser neuen Aufgabe?

P.S.: Die Pionierarbeit. So etwas gab es noch nicht. Altersmäßig passte ich zur ursprünglichen Zielgruppe der 30- bis 50-Jährigen. Ich war experimentierfreudig und konnte vieles ausprobieren. Es entstanden die Auszeit-Gottesdienst, die Chorprojekte, das Literat(o)ur-Café. Ich bot Museumsbesuche und Studienreisen an. Es war eine schöne, interessante Zeit.

C.K.: Was war besonders wichtig für Dich?

P.S.: Bei allem was ich gemacht habe, war es mir wichtig, den Menschen unseren Glauben näherzubringen und sie darin zu stärken. Deshalb war und ist es mir auch immer eine große Freude, Gottesdienste zu halten und Menschen bei Amtshandlungen wie Beerdigungen und Trauungen zu begleiten. Ich verstand und verstehe mich eben auch als „Glaubenslehrer“.

C.K.: Wie sehen Deine Pläne für den Vorruhestand aus?

P.S.: Sicherlich werde ich mal den einen oder anderen Gottesdienst halten. Auch das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit in Verbindung mit der Kirchengemeinde ist vorstellbar. Außerdem arbeite ich in unserer westfälischen Landeskirche weiterhin als Supervisor für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber zunächst freue ich mich darauf, für andere Dinge außerhalb der Kirche mehr Zeit zu haben. Keine regelmäßigen Abendtermine und einen deutlich abgespeckten Terminkalender zu haben – darauf freue ich mich.

Foto: Stephan Schütze
Pfarrer Peter Schäfers (2.v.r.) verabschiedete sich von „seiner“ Kirchengemeinde.