07.09.2015 // Neue Orgel in St. Petri

Von Gottes Hauch beseelter Wunderbau

Und zum Schluss des Gottesdienstes gab es Applaus. Vor allem Applaus für den Star des Gottesdienstes, die neue Orgel in St. Petri.

Neue Orgel in St. Petri eingeweiht

Und zum Schluss des Gottesdienstes gab es Applaus. Langanhaltend. Applaus für Pfarrerin Barbara von Bremen, Pfarrer Wolfram Eichler und Superintendent Ulf Schlüter, die den Gottesdienst gestaltet hatten. Applaus für die Kreiskantorei Dortmund unter Leitung von Wolfgang Meier-Barth und für den Kantor Klaus Eldert Müller, die ihn musikalisch begleitet hatten. Und vor allem Applaus für den Star des Gottesdienstes, die neue Orgel in St. Petri.

Anfang September ist sie im Gottesdienst eingeweiht worden. Kurz zuvor hatten die Orgelbauer der Firma Schulte aus Kürten eine Punktlandung gemeistert: Gottesdienstbeginn war um 11.30 Uhr, die neue Orgel war um 7 Uhr fertiggestellt. Lediglich zwei Stunden habe er geschlafen, bekannte Oliver Schulte. „Ein langer Weg findet sein Ende“ kommentierte Pfarrerin von Bremen in ihrer Begrüßung. Aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts datieren die ersten Überlegungen für den Ersatz der Walcker-Orgel, die als Provisorium nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges in St. Petri eingebaut worden war. Neun Monate lang dauerte der eigentliche Aufbau in der Stadtkirche.

Gleich mehrere Besonderheiten kann die neue Orgel verzeichnen. In ihr stecken nämlich 1.400 alte englische Orgelpfeifen aus dem 19. Jahrhundert. „Dieses Pfeifenwerk blüht jetzt richtig auf“, so Schulte. Es sei eine „unglaublich solide Fertigung“, selbstverständlich  restauriert und habe eine „ganz eigene, ganz warme, englische Klanglichkeit“. Eingebaut ist es in eine moderne Konstruktion aus Birkenholz, „in eine schöne, durchscheinende Fassade“, so Dr. Hans-Christian Tacke, Orgelsachverständiger der evangelischen Landeskirche. „Dieses Instrument entspricht unserer Kirche“, so von Bremen, „wo sich an vielen Stellen Altes und Neues miteinander verbindet.“ Die Orgel fügt sich als eigenständiges Objekt stimmig in den hellen Kirchenraum ein, ohne dem berühmten flämischen Flügelaltar von 1522 die Schau zu stehlen.

148.000 Euro hat die neue Orgel gekostet. Gut angelegtes Geld? Ja, meint Superintendent Schlüter in seiner Predigt. „Wir brauchen Orgel als Sakralinstrumente.“ Ihre komplexen Klänge würden eine Ahnung von den vielen Wegen geben, die Gottes Geist uns bringt. „Orgel sind Wunderbauten; Tempel, von Gottes Hauch beseelt. Sie sind eine gute Investition.“

Foto: Stephan Schütze
Das Team der Orgelbauer, Superintendent Ulf Schlüter, Pfarrerin Barbara von Bremen, Wolfgang Meier-Barth und Kantor Klaus Eldert Müller (v.l.) bei der Einweihung der neuen Orgel.