Ökumenische Partnerschaften des Kirchenkreises Dortmund
„Weltweit unterwegs“, so der Titel einer 56seitigen Broschüre, die der Evangelische Kirchenkreis Dortmund jetzt vorgelegt hat. Die Dienststelle Ökumene, Weltmission und Kirchlicher Entwicklungsdienst hat sie zusammen mit einem Redaktionsteam erarbeitet.
Sie macht klar, so formulierte es der Ökumenereferent Gerd Plobner, „dass das Herz der evangelischen Christen in Dortmund, Lünen und Selm für die weltweite Ökumene schlägt.“
Zu einer zweistelligen Zahl von Ländern hat der Kirchenkreis Kontakte, lebt mit ihnen in einer ökumenischen Gemeinschaft. Alleine sechs offizielle internationale Partnerschaften des Kirchenkreises gibt es. So sind die Dortmunder Christinnen und Christen verbunden mit Kirchen und Christen in Sambia, Namibia, Sri Lanka, im Kongo, in England und in Weißrussland.
Sehr detailliert beschreibt die Broschüre die einzelnen Partnerschaftsbeziehungen. Es sind „echte Schätze und Reichtümer des neuen, großen Kirchenkreises“, so Superintendent Ulf Schlüter im Vorwort. Hinzu kommen zahlreiche Verbindungen, die auf der Ebene von Kirchengemeinden oder im Zusammenhang von Städtepartnerschaften gepflegt werden.
Nur einige Beispiele für das Engagement, für die ökumenischen Kontakte und Mitgliedschaften:
Die Evangelische Kirche in Dortmund, Lünen uns Selm hat z.B. intensiv an der inhaltlichen Kooperation mit (kommunalen) Partnerstädten auf kirchlicher Ebene gearbeitet. Dabei fanden in den Jahren 1993 bis 2009 insgesamt zwölf Städtepartnerkonferenzen in Dortmund, Amiens, Buffalo, Leeds, Zwickau, ab 2003 auch in Novi Sad statt.
Die Waldenserkirche in Italien, eine kleine sehr engagierte protestantische Kirche, ist über Jahrzehnte Partnerin auf der Ebene der Evangelischen Jugend. Jugendbegegnungen, Workcamps, Studienprogramme und gemeinsames Engagement für soziale Projekte haben enge Kontakte und Freundschaften geschaffen. Der Kirchenkreis Dortmund ist Mitglied im Freundeskreis der Waldenserkirche e. V. und arbeitet im Vorstand des Vereins mit.
Seit mittlerweile zwanzig Jahren ist die Dortmunder Kirche mit dem Ökumenischen Hilfswerk (EHO) in Dortmunds Partnerstadt Novi Sad in Serbien verbunden. Der Kontakt begann mit humanitärer Hilfe für die Vertriebenen und Opfer des Jugoslawienkrieges. Inzwischen ist das EHO eine wichtige Nichtregierungsorganisation, die sich für die benachteiligten Menschen in Serbien engagiert, für Behinderte, Straßenkinder, Menschen mit HIV/Aids. Besondere Erfahrung hat EHO in der Arbeit mit der Roma Bevölkerung.
Mit der Lutherischen Weihnachtskirche in Bethlehem und ihrem Pfarrer Dr. Mitri Raheb verbindet die Dortmunder Christinnen und Christen seit Jahren eine Freundschaft. Bei mehreren Besuchen konnten Dortmunder die sehr anerkannte Arbeit für Frieden und Versöhnung im Internationalen Zentrum kennen lernen. Das Engagement für eine demokratische und friedliche palästinensische Gesellschaft fördert der Kirchenkreis Dortmund in verschiedenen Projekten der Gemeinde. Der Förderverein Bethlehem-Akademie Dar al-Kalima e. V. bündelt in Deutschland die Unterstützung. Der Kirchenkreis ist Mitglied im Verein und auch im Vorstand vertreten.
Seit der legendären Menschenkette zum G7 Gipfel 1999 in Köln gibt es eine Beteiligung an der Initiative für ein faires und transparentes internationales Verfahren zur sozialen Regelung der Insolvenz hoch verschuldeter Staaten. Das Bündnis Erlassjahr.de setzt sich ein für gerechte Finanzbeziehungen zwischen Entwicklungs- und Industrieländern. Die Evangelische Kirche in Dortmund, Lünen und Selm ist aktives Mitglied und hält mit Veranstaltungen und Ausstellungen das öffentliche Interesse am Thema wach.
Seit mehr als zehn Jahren sorgt das Aktionsbündnis gegen AIDS in Deutschland für die Sensibilisierung zur Unterstützung der von der Pandemie HIV/Aids betroffenen Menschen. Mit der „Nacht der Solidarität“, Gottesdiensten und Veranstaltungen hat das Bündnis auf die besondere Not der Aidswaisen und der erkrankten Menschen aufmerksam gemacht. Gemeinden und Gruppen in Dortmund, Lünen und Selm sind Mitglied des Aktionsbündnisses.
Eine eigenständige Rolle spielen die Frauen in der weltweiten Ökumene. Erstmals 1955 wurde auf Initiative des Synodalverbands Dortmund der Evangelischen Frauenhilfe e.V. der Weltgebetstag in der Nikolaikirche gefeiert. Mittlerweile bringt er über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg Menschen verschiedener Hautfarben, Kulturen und christlicher Traditionen zusammen.
Weit über 300 evangelische Christinnen und Christen sind im Dortmunder Kirchenkreis für die weltweite Ökumene engagiert, sei es in der Partnerschaftsarbeit oder den Weltgruppen und –läden. Ohne sie wäre es nicht möglich, dass beispielsweise das Ambulanzboot in einem der entlegensten Gebiete der Erde im Kongo medizinische Versorgung in einen Einzugsbereich von über 100.000 Menschen bringt.
Hunderte von Aidswaisen in Namibia, Sambia, Tansania und Kenia können so versorgt werden, in die Schule gehen und eine Zukunft haben. Was im Kirchenkreis Dortmund an fair gehandelten Produkten umgesetzt wird, ermöglicht mehr als 8.000 Kleinbauern, Landarbeitern und Plantagenarbeitern mit ihren Familien ein besseres Leben.
„Weltweit unterwegs“ zeigt auch, dass die Themen Mission, Ökumene und Entwicklung in Dortmund bis weit in das 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden können. Gerd Plobner kommentierte das wie folgt: „Zu sehen, dass die zurückgekehrten Missionare den Mut hatten, die Grausamkeit der deutschen Kolonialmacht in Namibia zu skandalisieren, dass sie später eine wichtige Rolle in der Bekennenden Kirche spielten, gerade in unserer Region, das hat mich schon sehr beeindruckt.“
Die Broschüre „Weltweit unterwegs, Der Kirchenkreis Dortmund als Teil der globalen Ökumene, Partnerschaften und Initiativen“ gibt es in der Dienststelle Ökumene, Weltmission, Kirchlicher Entwicklungsdienst, Schürener Str. 85.
Die Broschüre "Weltweit unterwegs" zum Herunterladen: