05.09.2014 // Pfarrkonvent zur Inklusion

„Wenn nicht hier, wo dann?“

Inklusion beschäftigt die Menschen zurzeit – auch die Pfarrer. Deswegen war Oberstudiendirektor Markus Katthagen beim Pfarrkonvent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund zu Gast.

Pfarrkonvent zum Thema Inklusion

Inklusion beschäftigt die Menschen zurzeit – auch die Pfarrer. Deswegen war Oberstudiendirektor Markus Katthagen beim Pfarrkonvent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund zu Gast. Der Schulleiter am Immanuel-Kant-Gymnasium berichtete über die integrative Arbeit an der Schule. Außerdem gab er Tipps für den Religions- und Konfirmandenunterricht.

„Gleiche, gerechte Aufgaben sind nicht für alle gerecht“, so Markus Katthagen. Die Schüler unterscheiden sich immer mehr voneinander. Der individuelle Förderungsbedarf steige an. Seit mittlerweile über drei Jahren arbeitet das Lehrerteam am Immanuel-Kant-Gymnasium mit inklusiven Klassen. Bei vielen Schülern war die Inklusion erfolgreich, bei einem funktionierte es nicht. Gerade das Gymnasium sei eine geeignete Schulform. Denn dort haben die Kinder die meisten Möglichkeiten und Chancen, so Katthagen:„Wenn nicht hier, wo dann?“

Seit dem Schuljahr 2014/15 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf integrative Beschulung. Dieses Recht gilt für alle Schulformen. Kinder mit den Schwerpunkten geistige Entwicklung und Lernen machen den größten Anteil aus. Mit ihnen wird zieldifferent gearbeitet. Das bedeutet, ihr Unterricht weicht vom normalen Stundenplan ab. Sie benötigen dabei die Unterstützung eines Sonderpädagogen. Kinder mit anderen Förderschwerpunkten arbeiten zielgleich.

Bei einer Vergleichsarbeit, die am Immanuel-Kant-Gymnasium im gesamten Jahrgang geschrieben wurde, zeigten die Regelschulkinder keine Auffälligkeiten. Daraus leitete Katthagen ab, dass Inklusion keine negativen Auswirkungen auf die anderen Schüler in einer inklusiven Klasse hat.

Ein weiteres Problem am Gymnasium bleibt die Einführung der G8-Klassen. Kinder, mit denen zieldifferent gearbeitet wird, werden in der Regel nicht in die Oberstufe besuchen. Für sie müssen Alternativen (wie z.B. Praktika) geschaffen werden.

Im Gegensatz zu Fächern wie Englisch und Mathematik sei der Religionsunterricht besonders geeignet für integrative Arbeit. Inhalte wie Toleranz und Respekt für Schwächere können dort direkt gelebt werden. Auch sei die Rolle der Noten weniger bedeutsam. Es könne auch leicht zu kreativen Arbeiten gegriffen und die methodische Vielfalt genutzt werden.

Gleiches gelte für den Konfirmandenunterricht. Hier sollten Teamer und Freiwillige die Pfarrer im Unterricht unterstützen. Wichtig für das Gelingen inklusiven Konfirmandenunterrichts sei ein offener, selbstverständlicher und wertschätzender Umgang mit den Kindern. Für eine gute Vorbereitung auf die Kinder sollte der Förderbedarf bei der Anmeldung abgefragt werden.

Foto: Stephan Schütze
„Inklusion“ war Schwerpunkt beim Pfarrkonvent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. Schulleiter Markus Katthagen (2. v.r.) referierte.