Unter Beteiligung der Dortmunder Bevölkerung
Ausstellung erinnerte an den Wiederaufbau der Stadtkirche St. Reinoldi
St. Reinoldi im Jahr 1945. Die Stadtkirche war eine mit Schutt angefüllte Ruine, der Turm zur Hälfte eingestürzt. Ihren Wiederaufbau dokumentiert eine Ausstellung in St. Reinoldi, die noch bis zum 2. März zu sehen ist. Eröffnet wurde sie Anfang Februar im Rahmen der Vorlesungsreihe „Bild und Klang“.
Wer meint, der Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadtkirche sei eine zielgerichtete Auftragsarbeit gewesen, wird in der Ausstellung eines Besseren belehrt. Er war, so PD Dr. Esther Meier, ein „allmählicher Findungsprozess“. Dr. Meier hat zusammen mit dem Masterstudiengang „Kulturanalyse und Kulturvermittlung“ der TU Dortmund die Ausstellung erarbeitet.
Interessant an diesem „Findungsprozess“: In ihm war die Dortmunder Bevölkerung mit einbezogen. „Wie wünschen Sie sich St. Reinoldis stolzen Turm?“ heißt beispielsweise eine Artikelüberschrift in der Westfälischen Rundschau vom 11. September 1948. Und darunter: „Wir bitten unsere Leser selbst zu wählen.“
Eine öffentlich geführte Diskussion und Initiativen von Dortmunder Bürgerinnen und Bürgern begleiteten den Prozess des Wiederaufbaus genauso wie dessen Finanzierung. Dafür gab es insgesamt vier „Reinoldi-Lotterien“, das Einwerben von Geldern durch den „Kirchbauverein“ und Spenden der Dortmunder Wirtschaft.
Die Art des Wiederaufbaus der Kirche spielte, so Prof. Dr. Wolfgang Sonne von der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, eine „zentrale Rolle“. Denn lediglich die vier Innenstadtkirchen erinnern an das alte, das mittelalterliche Dortmund. Sonne spricht sogar von einer „Erinnerungslast“, die die Kirchen tragen würden.
Erst 1954 wurde das Richtfest des Turms gefeiert. Mit dem Einsetzen der Buntglasfenster von Hans Gottfried von Stockhausen in den Jahren 1967 und 1968 war der Wiederaufbau des Kirchengebäudes zu einem Ende gekommen.
Die Suche nach einer angemessenen Platzanlage um die Kirche gestaltete sich hingegen problematisch und fand erst einen Abschluss, als in den 80er Jahren im Zusammenhang mit dem Bau der U-Bahn eine erneute Umgestaltung nötig wurde.
Die Ausstellung präsentiert Reproduktionen aus dem Nachlass des Architekten Herwarth Schulte, der für den Wiederaufbau von St. Reinoldi verantwortlich war.