Von Nicole Schneidmüller-Gaiser
In der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, auch Finanzsynode genannt, dreht sich traditionell (fast) alles ums Geld. Um Geld, das der Kirchenkreis bekommt, um Geld, das er ausgeben wird – und vor allem: Wofür das Geld ausgegeben werden soll. Denn „die Kirche“, also der Zusammenschluss der 28 Gemeinden, der Einrichtungen und Dienste in Dortmund, Lünen und Selm, existiert nicht zum Selbstzweck und will keine Aktionäre reich machen, sondern mit seinen Einnahmen möglichst viel von dem Umsetzen, was nach dem Selbstverständnis die „Wesensäußerung von Kirche“ ist: Praktizierte Nächstenliebe, Seelsorge und Beratung, Bildung und Chancengleichheit für die Menschen. Und sie will dabei zahlungsfähig bleiben.
„Wir haben einen gültigen Haushalt. Das ist schön.“ Am Ende der dreieinhalbstündigen, digitalen Synode freuen sich nicht nur Michael Stache und seine Superintendent*innen-Kolleginnen, sondern auch die Leiterin der Kirchenkreisverwaltung, Lisa Prang, die gemeinsam mit ihrem Team monatelang Zahlen zusammengetragen, durchgerechnet und aufbereitet hat. In einer Zeit, in der die Kirchensteuermittel zurückgehen, die Landeskirche (EKvW) in die Haushaltssicherung muss und Personal- wie Energiekosten steigen, sind verlässliche Zahlen eine wichtige Grundlage, um den Kirchenkreis „auf Kurs“ zu halten. Aus 205 Mitgliedern setzt sich die Synode, das „Kirchenparlament“ zusammen – und diesen Vertreterinnen und Vertretern aus Gemeinden und Diensten konnte die Verwaltungschefin bessere Zahlen präsentieren, als manch einer vielleicht befürchtet hatte. „Das Kirchensteueraufkommen auf Ebene der EKvW ist für das Haushaltsjahr 2025, wie erwartet, geringer ausgefallen als im Jahr 2024“, so die Verwaltungsleiterin. Doch die Summe, die an die Kirchenkreise verteilt wird, steigt im Vergleich zum Vorjahr um 5,46 Prozent. Für den Kirchenkreis Dortmund mit seinen 167.993 Gemeindegliedern bedeutet das: Die Zuweisung beträgt 28,37 Millionen Euro.
Verteilt wird dieses Geld von der Kreissynode nach einem festgelegten Verfahren: Für die Pfarrpersonen (9,4 Mio. Euro), die Verwaltung (3,6 Mio. Euro), das Diakonische Werk (950.000 Euro) und die Mitternachtsmission (42.000 Euro) werden im sogenannten „Vorwegabzug“ Mittel bereitgestellt; außerdem fließen 1,1 Mio. Euro als Ausgleichrücklage und 1,13 Mio. Euro in einen Klimafonds. Die restliche Summe wird dann an die Kirchengemeinden (7,6 Mio. Euro), sowie den Bereich Kindertageseinrichtungen für Kinder (2,07 Mio. Euro) und die Gemeinsamen Dienste (1,6 Mio. Euro) aufgeteilt.
Für was die Gemeinsamen Dienste das Geld jeweils einsetzen, darüber konnten sich die Synodalen ein umfassendes Bild in den Berichten machen, die jeweils zur Herbstsynode vorgelegt werden. Allen Beteiligten ist dabei klar, dass die Angebote bei weiter sinkenden Einnahmen angepasst werden müssen. Und so wird es in den kommenden Monaten und Jahren nicht nur darum gehen, durch den Verkauf von Gebäuden oder den Bau von Mietshäusern Geld zu generieren, sondern auch genau zu prüfen, welche Angebote wegfallen müssen. „Wir sind schon mittendrin in diesem Zukunftsprozess“, zeigt sich Superintendentin Heike Proske zuversichtlich, dass der „Aufbruch jetzt“ genannte Weg in eine gute Zukunft führen kann.
Die Herbstsynode 2024 bei YouTube
- Link zum Stream der Herbstsynode vom 2. Dezember 2024 bei YouTube
- Die Offene Ganztagschule im Primarbereich stellt sich vor
Mit einem Video stellte die OGS ihre Arbeit in Dortmund und Lünen der Synode vor. Link zum Video bei Vimeo.