18.09.2018

„Wir sind Teil des Problems und Teil der Lösung“

Gottesdienst zur Partnerschaft zwischen Kirchen in Dortmund und Sri Lanka

Ein Einkaufswagen vollgeladen mit leeren Plastikverpackungen rollt durch den Mittelgang der Markuskirche. Shampooflasche, Schokoladenpapier, Windelverpackung, Saftdose und Plastiktüten. Dinge des alltäglichen Lebens, die normalerweise nur mit Inhalt in unserem Einkaufswagen landen.

Auf der Leinwand vor dem Altarraum läuft ein Film mit Bildern von verschmutzen Landschaften.
Ein Sonntagmorgen im September. Eine junge Delegation aus Dortmund, die im Juli bei der Partnerkirche des Kirchenkreises, der Methodischen Kirche in Sri Lanka (MCSL), zu Gast war, lädt ein zum Gottesdienst. Das Thema ist so einfach wie komplex: Plastik.

„Wenn wir von Sri Lanka sprechen, sprechen wir auch von einer Fischereilagune, die im Plastik zu ersticken droht“, sagt Jana Michler, Mitglied der Delegation und des Gottesdienstteams. Gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern der MCSL war die Gruppe in Sri Lanka unterwegs, aber nirgendwo sei die Verschmutzung durch Plastik so immens gewesen wie in dieser Lagune in Negombo am Indischen Ozean. Hier handele es sich nämlich nicht um eine paradiesische, blaue Lagune, sondern um einen Fleck Erde, der wie ein Plastikplanet wirkt.

In ihrer Ansprache stellten Carolin Daubertshäuser vom Referat Ökumene und Jana Michler von der Kontaktstelle Evangelische Jugend eindrücklich dar, dass es in der Partnerschaft zwischen dem Evangelischen Kirchenkreis Dortmund und der MSCL auch um Nachhaltigkeit, Bewahrung der Schöpfung und gesellschaftliche Verantwortung gehe. Hier wie dort sei es Aufgabe, gemeinsam die Verantwortung für diese eine Erde zu tragen.

Der Gottesdienst schlug eine Brücke zwischen den Kontinenten, inhaltlich wie musikalisch. Deutsch, Englisch, Französisch, Tamil: die Markuskirche im Dortmunder Norden war erfüllt von Sprachenvielfalt. Im Anschluss gab es bei Kuchen und Köstlichkeiten nach Rezepten aus Sri Lanka einen regen Austausch. Denn der Gottesdienst hatte keine simplen Antworten auf komplexe Fragen geliefert. Die Besucherinnen und Besucher waren gefordert sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Wir denken bis zur Mülltonne, aber wir denken meist nicht weiter“, so einer der Gäste am Sonntagmorgen.

Am Ende, so das Fazit des Gottesdienstteams, gehe es nicht darum, die Antwort zu kennen, sondern die Fragen selbst zu verstehen. „Denn wir sind Teil des Problems und Teil der Lösung

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Foto: Stephan Schütze
Vanessa Gerum und Robert Rottschäfer aus der Jugend-Delegation und Süd-Nord-Volunteer Hannah Lucea Pandian zeigen, wie viel Plastikmüll sich im Alltag ansammelt. Foto: Stephan Schütze