05.09.2019

Wo Zukunft gemacht wird

Der Pfarrkonvent des Evangelischen Kirchenkreises beim Fraunhofer-Institut

 Die Kiste ist zwar schwarz-gelb, hat aber mit dem BVB gar nichts zu tun. Sie ist selbstfahrend, für den Materialfluss in einem Lager zuständig, heißt „Emil“ und hat ein Gesicht. Je nach Ausdruck zeigt es den mit ihr kooperierenden Menschen, ob sie es eilig hat oder nicht, abbiegen will oder gerade ausfährt. „Emil“ ist eine Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML). Der Pfarrkonvent des Evangelischen Kirchenkreises hat das Institut Anfang September besucht, um sich einen Eindruck über die digitale Transformation der Wirtschaft zu verschaffen.

Das Institut im Dortmunder Techno-Park an der Universität ist europaweit, vielleicht sogar weltweit führend im Bereich der Technik für die Logistik-Branche. Die Pfarrerinnen und Pfarrer konnten hier einen Einblick in die künftigen Entwicklungen bekommen. Hier wird Zukunft gemacht: In engem Kontakt mit Unternehmen entwickeln die Wissenschaftler Konzepte für morgen. Die Theologen konnten selbstfahrende Paletten bestaunen, VR-Brillen zur Simulation von Arbeitsabläufen und Drohnen für den Materialtransport. Oder auch kleine Roboter, die man nicht mehr zu programmieren braucht. Es reicht, ihre Arme zu greifen oder sie zu führen, damit sie den Bewegungsablauf lernen. Ziel ist es, so Andreas Nettsträter vom Fraunhofer-Institut, „günstiger, effektiver und ökologischer zu werden.“ Trotz aller technischen Fortschritte ist Nettsträter davon überzeugt, dass es auch künftig keine menschenleere Fabrik geben wird. Gerade deshalb sei es wichtig, dass sich Mensch und „intelligente“ Maschinen verstehen. „Ein Industrieroboter darf mir im Produktionsprozess beispielsweise keine glühende Eisenstange in die Hand drücken.“

„Total spannend“ wertete Superintendentin Heike Proske den Besuch. Besonders interessant fand sie die ergonomischen und ökologischen Aspekte der Forschung.

Das Fraunhofer IML ist Teil der Fraunhofer-Gesellschaft, Europas größter Gesellschaft für angewandte Forschung. Es entwickelt fertige Lösungen, die an die Industrie verkauft werden. Ihre bekannteste ist das Audiokompressionsformat mp3. Die Gesellschaft hat europaweit 72 Institute mit 25.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. 

Stolz auf Dortmund als „digitales Oberzentrum“ zeigte sich Dr. Claudia Keidis von der Wirtschaftsförderung Dortmund. Im Fraunhofer Institut zeigte sie den Pfarrerinnen und Pfarrern, was Digitalisierung für die Stadt und die Region bedeutet. Dortmund sei mit 9.000 Studierenden der größte Ausbildungsort für Informationstechnologie. 1.000 IT-Unternehmen mit 17.000 Beschäftigen gebe es hier, so Keidis.

 

Foto: Kirchenkreis
Superintendentin Heike Proske und Andreas Nettsträter vom Fraunhofer Institut mit einer sowohl fliegenden als auch rollenden Drohne. Foto: Kirchenkreis