„… und dann sitzen alle gemeinsam am Feuer und singen. Geschichten werden erzählt und man hört ganz viel lachen, aber auch ernsthafte Gespräche. Im Hintergrund sind weiße Zelte zu sehen und immer mal wieder steht ein Schwert im Weg.“
Wenn man vom letzten Teilsatz absieht, dann könnte man meinen, dass man den Bericht über eine Jugendfreizeit wie vor 40 Jahren liest. Doch wenn man erfährt, dass die Teilnehmenden zwischen 5 und 55 Jahren alt sind und nicht nur Schwerter, sondern auch Elfenohren, Zauberer und Feen eine Rolle spielen und alles eher nach Mittelalter und Fantasy aussieht – dann dürfte endgültig klar sein: Hier läuft etwas ganz anderes.
Denn bei der Wochenend-Veranstaltung „Murphy 11“ mussten die jungen und alten, kleinen und großen Helden sich mit Feen, Einhörnern oder Trollen auseinandersetzen, die aufgrund eines magischen Experiments ihre Kräfte verloren hatten. Es war ein herrliches Durcheinander: Erfahrene Krieger hatten plötzlich Feenflügel, Kinder mussten übersetzen und mit Geschrei einen doppelköpfigen Troll vertreiben und immer wieder wurde überlegt, was jetzt wohl der nächste Schritt ist.
Die Jugendfreizeit im Stil eines Live-Rollenspiels hatten die Ev. Christus-Kirchengemeinde und die Ev. Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde aus Dortmund, die Ev. Kirchengemeinde Eppendorf-Goldhamme und das Netzwerk the-nerdchurch.de gemeinsam organisiert. Solche Live-Rollenspiele (englisch Live Action Role Playing, die offizielle Abkürzung lautet LARP), bei denen die Teilnehmenden als Fantasy-Figuren verkleidet ein Abenteuer erleben, organisieren Lisa Wevelsiep, Marc Linder, Lukas Köppen und (inzwischen Pfarrer) David Raasch als Team schon seit 2005. In diesem Jahr fand die fantastische Freizeit auf einem Gruppenzeltplatz in Drolshagen statt.
Gerade für diejenigen, für die es das erste Liverollenspiel war, war es eine ganz besondere Erfahrung. „Das war ja eigentlich nur ein Wochenende, aber das kam mir viel länger vor“, so beschrieb es treffend eine junge Teilnehmerin. Ein Liverollenspiel muss man wirklich einmal erlebt haben, um es zu verstehen. Organisator David Raasch: „Was die Rollenspielreihe besonders macht, ist der Anspruch und die Rückmeldung: Neben besonderen – speziell auch moralischen – Fragen, wird auf den Einzelnen oder die Einzelne eingegangen und Rücksicht genommen. Nicht nur, weil es anfänger- und einsteigerfreundlich zugehen soll, sondern auch, weil da, wo Kirche draufsteht, auch im besten Sinne Kirche drin ist.“