24.06.2016 // Gottesdienst zu Flucht

Zuhören, mittragen und gemeinsam Feiern

„Es ist keine Frage, ob man Flüchtlingen helfen soll, sondern wie.“ Thomas Müller, Presbyter der St. Marien-Gemeinde, erinnerte an den Wochenspruch.

Gottesdienst zu Flucht und Vertreibung in St. Marien

Es sei klar und deutlich, so Thomas Müller. „Es ist keine Frage, ob man Flüchtlingen helfen soll, sondern wie.“ Müller, Presbyter der St. Marien-Gemeinde, erinnerte damit an den Wochenspruch „Einer trage des anderen Last“. Damit begrüßte er Ende Juni in der Stadtkirche St. Marien die Anwesenden beim Gottesdienst zu Flucht und Vertreibung.

Besondere Gäste war die Familie Rastegarfard aus Teheran. Aus dem Iran waren sie geflüchtet, so erzählten sie im Gespräch mit Pfarrer Michael Mertins, weil sie Sorge um ihre Zukunft hatten. Ja, sie würden ihre Freunde und Verwandten vermissen, sie hätten gerne in Teheran – „eine schöne Stadt mit sehr guten Menschen“ – gelebt, doch seien sie als Christen vom Regime unterdrückt worden.

Über Italien sind sie nach Deutschland gekommen. Hier schätzen sie besonders die Gastfreundschaft und möchten sich gerne in die Gesellschaft integrieren.

Pfarrer Mertins zeigte sich in seiner Predigt angerührt, von dem Gespräch mit den Flüchtlingen. „Zuhören und hinsehen, teilnehmen und mittragen“ sei wichtig, um ihnen zu helfen. Aber auch das gemeinsame Gebet und Feiern des Glaubens sei hilfreich.  Der Gottesdienst ist deshalb auch mehrsprachig gefeiert worden – auf Deutsch und auf Farsi.

Mertins betonte, dass es unter Christen keine Unterscheidung zwischen Einheimischen und Fremden gibt. „Wir alle sind Brüder und Schwestern.“ Christen begegnen Flüchtlingen geschwisterlich aus ihrem Glauben heraus.

Mit Blick auf Dortmund und seine Migrationsgeschichte aktualisierte Mertins Zitate aus der Bibel: „Erinnert euch doch, auch ihr seid einst Fremde gewesen. Erinnert euch doch an die dunkelste Zeit unseres Landes. Auch hier wurden manche Christen ins Gefängnis geworfen.“

Die biblische gebotene Fremdenliebe widerspreche „radikal der heute diskutierten Obergrenze für Flüchtlinge.“  Durch die Ausgrenzung der Fremden würden wir „das christliche Abendland aus dem Auge verlieren.“

Mit beteiligt an der Vorbereitung und Durchführung des Gottesdienstes waren der Unterstützerkreis für Flüchtlinge gemeinsam mit Engagierten aus den Gemeinden St. Marien und Paul-Gerhardt.  Musikalische Kostproben aus dem Iran gab es von Moshen Jahangiri.

Foto: Stephan Schütze
Mit dabei beim Gottesdienst war eine Flüchtlingsfamilie aus dem Iran.