Erste Kreissynode tagte in der Stadtkirche St. Reinoldi
Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund fordert von den zuständigen staatlichen Stellen ein Verbot der Partei „Die Rechte“. Das beschloss die Synode des Kirchenkreises auf ihrer Tagung am Samstag, 14. Juni, in der Stadtkirche St. Reinoldi.
Die Synodalen sehen in der Partei „Die Rechte“ eine Nachfolgeorganisation des verbotenen „Nationalen Widerstands Dortmund“. Sie unterstützen die geplante Aktion „Flashmob für Demokratie“ zu Beginn der konstituierenden Sitzung des Rates am kommenden Mittwoch, 18. Juni.
Zusammen mit der Verurteilung des gewalttätigen Vorgehens der Neonazis am Abend der Kommunalwahlen wies die Synode auch darauf hin, dass das rechtsextreme Lager weniger Stimmen gewonnen hatte als bei den letzten Kommunalwahlen. „Dortmund ist und bleibt eine Hochburg der Demokratie und gegen Rechtsextremismus“, so die Erklärung der Synode. Dafür stehe das langjährige Engagement auch der Evangelischen Kirche. Die Synodalerklärung soll dem Innenministerium NRW zugeleitet werden.
"Nach 54 Jahren tagt zum ersten Mal wieder eine Synode des Kirchenkreises Dortmund." Mit diesen Worten begrüßte Superintendent Ulf Schlüter die 196 Synodalen aus 29 Kirchengemeinden. Nach fünf Monaten des Zusammenschlusses der früheren vier Kirchenkreise in Dortmund und Lünen konnte Schlüter feststellen, dass der Übergang zu einem Kirchenkreis in den meisten Bereichen "nahtlos vonstatten gehen konnte." Eine "erfreuliche Aufbruchstimmung" habe den Start in den neuen Kirchenkreis geprägt.
Auch wenn Schlüter berichtete, dass im vergangenen Jahr die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder um 1,5 Prozent auf rund 216.000 Gemeindeglieder gesunken ist, "könne keine Rede davon sein, dass wir in der evangelischen Kirche nur noch Abriss und Rückbau verfolgen." So entstehen beispielsweise neue Gemeindehäuser in Kirchhörde (Philippus), Kirchderne (Frieden), Bodelschwingh (Noah) und demnächst in Bork. St. Marien plane eine umfassende Grundsanierung des Gemeindehauses.
"Zu den echten Schätzen und Reichtümern des neuen, großen Kirchenkreises", so Schlüter, gehören internationale Partnerschaften. Die Dienststelle Ökumene und Weltmission hat deshalb zu der Synode eine 56-seitige Broschüre als Bestandsaufnahme vorgelegt. Sie zeigt die Partnerschaften auf mit Christen und Kirchen in Sambia, Namibia, Sri Lanka, Kongo, England und Weißrussland. Hinzu kommen zahlreiche Verbindungen, die auf Gemeindeebene oder im Zusammenhang mit Städtepartnerschaften gepflegt werden.
300 hauptsächlich Ehrenamtliche engagieren sich in den Gemeinden Dortmunds und Lünens für die Partnerschaftsarbeit, in den Weltgruppen und Weltläden. Ohne dieses Engagement, so der Ökumenereferent Gerd Plobner, gäbe es am Kongo kein Ambulanzboot, das im Einzugsbereich von 100.000 Menschen eine medizinische Versorgung bietet. Es gäbe auch keine Unterstützung für hunderte von Aidswaisen. Es sei ein "Markenkern, dass wir ökumenisch weltweit unterwegs sind", fasste Schlüter zusammen.
In einer Stellungnahme zur aktuellen Entwicklung im Bereich der freien Geburtshilfe fordert die Synode, dass "die Vergütung von Hebammen ihrer verantwortungsvollen Aufgabe angemessen geregelt wird." Hintergrund ist die Erhöhung der Prämien für die Berufshaftpflicht, die dazu führt, "dass freiberuflich tätige Hebammen sich zusehends aus dem Bereich der Geburtshilfe zurückziehen." Die Synode bittet deshalb alle, "die in Kirche und Diakonie Verantwortung tragen, in Politik und Wirtschaftlich eindringlich darauf hin zu wirken, dass die Tätigkeit von freien Hebammen wirtschaftlich abgesichert wird."
Der Synode stellte sich Henning Weihsbach-Wohlfahrt vor, der in Nachfolge von Kurt Drees ab dem 1. Oktober Verwaltungsleiter des Evangelischen Kirchenkreises wird. Seit 24 Jahren ist er in kirchlichem Dienst, u.a. im Landeskirchenamt und als Verwaltungsleiter des Kirchenkreises Herford. Er sei, so bekannte er vor der Synode, "begeistert" von seiner kommenden Aufgabe.
Bei den Wahlen zur Landessynode wurden als Abgeordnete gewählt: Pfarrer Winfried Moselewski (Gemeinde Horstmar-Preußen), Pfarrerin Bettina Wirsching (Christus-Kirchengemeinde), Sabine Bieniek (Gemeinde St. Reinoldi), Werner Giese (Ev. Kirchengemeinde Dortmund-Südwest), Heidemarie Rauschenberg, Ursel Rudolph (Ev. Kirchengemeinde Brambauer), Henning Weihsbach-Wohlfahrt (Ev. Kirchenkreis) und Thomas Müller (St. Mariengemeinde).