Mit einem gemeinsamen Schreiben haben sich die Katholische Stadtkirche und der Evangelische Kirchenkreis in Dortmund an die Mitglieder der Jüdischen Kultusgemeinde in der Stadt gewandt. Darin zeigten sie sich bestürzt über aktuelle Hetzparolen gegen Jüdische Gemeinden in Deutschland, die mit politischer Meinungsäußerung nichts zu tun hätten, sondern menschenverachtend und antisemitisch seien. „Angesichts Ihrer verständlichen Sorgen und Ängste versichern wir Ihnen im Namen der evangelischen und der katholischen Christ*innen in Dortmund unsere Unterstützung. Sie sind nicht allein“, heißt es in dem Brief, der vom katholischen Stadtdechanten Propst Andreas Coersmeier und der evangelischen Superintendentin Heike Proske unterschrieben ist.
„Wir sind bestürzt über die Eskalation der Gewalt und trauern um die Toten“, schreiben Proske und Coersmeier über den Konflikt im Nahen Osten, der sich dramatisch zuspitze. „Mit großer Sorge sehen wir aber auch, was in unserem Land geschieht“, heißt es in dem Anschreiben weiter. Auch in einigen Städten im Ruhrgebiet sei der politische Protest, der sich auf die aktuelle Situation im Nahen Osten beziehe, zum Jüdischen Gemeindehaus getragen worden, „als seien die Jüdischen Gemeinden verantwortlich für die Lage dort.“ „Wir erleben hier eine neuerliche unerträgliche Zuspitzung, die wir nicht unwidersprochen hinnehmen wollen“, so die Superintendentin und der Propst. „Da sind Polizei und Justiz gefragt, aber auch die Zivilgesellschaft, und wir Christ*innen.“
Heike Proske und Andreas Coersmeier verwiesen auf die „gute Kultur des Miteinanders“, die Christ*innen, Jüd*innen und Muslim*innen in Dortmund im Rahmen des Interreligiösen Dialogs entwickelt hätten. „Daran wollen wir festhalten“, versicherten die Geistlichen. Auch im Rahmen des diesjährigen Gedenkens zu 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland werde es weitere gemeinsame Aktivitäten geben, so etwa den ‚Weg der Verbundenheit“ am 5. September.
„Wir verbinden das mit dem klaren Bekenntnis, solidarisch mit Ihren Gemeinden jedem Antisemitismus entgegenzutreten“, schreiben die Vertreter*innen der christlichen Kirchen. In den Kirchen werde man für das vertrauensvolle Miteinander, den Frieden im Nahen Osten und für die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde beten.