Wahlen standen im Mittelpunkt, als die Kreissynode, das Parlament der Evangelischen Kirche in Dortmund, Lünen und Selm, am Samstag, 12. September zu ihrer nachgeholten Sommertagung zusammenkam. Ursprünglich geplant war die Sitzung für Anfang Juni. Jetzt tagte das oberste Gremium des Kirchenkreises erstmals ausschließlich digital.
Zur Wahl standen zwei der drei Mitglieder in der theologischen Leitung – Superintendentin Heike Proske war erst vor zwei Jahren in ihr Amt gewählt worden, nachdem ihr Vorgänger Ulf Schlüter in die Leitung der Landeskirche gewechselt war – sowie alle übrigen Mitglieder des Kreissynodalvorstands, der den Kirchenkreis im Auftrag der Synode leitet. Auch die Abgeordneten zur Landessynode sowie zahlreiche Ausschüsse und Synodalbeauftragte mussten neu bestimmt werden.
Neue ständig stellvertretende Superintendentin wurde Leonie Grüning. Die Pfarrerin der Dortmunder Kirchengemeinde St. Reinoldi, folgt auf Andrea Auras-Reiffen, die nicht erneut zur Wahl stand. Grüning gewann die Abstimmung gegen ihre Mitkandidatin, Schulpfarrerin Sigrun König.
Als ständig stellvertretender Superintendent wurde Michael Stache gewählt. Er setzte sich gegen seinen Herausforderer, den Brechtener Gemeindepfarrer Hanno Gerke durch. Stache geht damit in eine zweite Amtszeit als ständig stellvertretender Superintendent. Er hatte das Amt schon seit Gründung des neu formierten Kirchenkreises Dortmund im Jahr 2014 inne.
Anders als kleinere Kirchenkreise in Westfalen wird der Kirchenkreis Dortmund, zu dem alle evangelischen Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm sowie zahlreiche Referate und Dienste gehören, von einem dreiköpfigen theologischen Leitungsteam geführt, zu dem neben der Superintendentin die beiden stellvertretenden Superintendent*innen gehören.
In den Kreissynodalvorstand, dem fünf theologische und acht nicht-theologische Mitglieder angehören, wurden neben den Superintendent*innen gewählt: Pfarrerin Sandra Sternke-Menne, Pfarrer Ralf Greth, Heike Hoppe, Katrin Schlegel, Petra Cifuentes-Perello, Gela Mund, Thomas Müller, Dr. Günther Weber, Jürgen Salamon und Ulrich Wemhöhner.
Neben den umfänglichen Wahlen berieten die 231 Delegierten über Finanzangelegenheiten. So standen die Jahresabschlüsse für die Finanzausgleichskasse und die Kreissynodalkasse für Dortmund, Lünen und Selm auf dem Programm. Auch über die Haushalte der betriebswirtschaftlich zu führenden Einrichtungen im Kirchenkreis erhielten die Synodalen detailliert Auskunft. Hierzu zählen insbesondere die 64 Tageseinrichtungen für Kinder in der Gemeinsamen Trägerschaft – der Evangelische Kirchenkreis ist nach der Stadt Dortmund der größte Träger von Kindergärten in Dortmund – und die Einrichtungen der Offenen Ganztagsschulen.
Angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen Unsicherheit, die von der Corona-Krise verursacht wurde, beschloss die Synode, einen Liquiditätsfond einzurichten. Er soll Kirchengemeinden zugutekommen, die unmittelbar durch Folgen der Corona-Pandemie in Liquiditätsengpässe geraten. Auf diese Weise wollen Kirchengemeinden und Kirchenkreis, die den Fonds gemeinsam speisen, dafür Sorge tragen, dass Gemeinden im Krisenfall solidarische Hilfe erfahren.
Über außergewöhnliche Maßnahmen und Entwicklungen im Rahmen der Corona-Krise berichtete auch Superintendentin Heike Proske in ihrem Bericht der theologischen Leitung. Erwähnung fanden darin unter anderem auch die Unterstützung des bundesweiten Projekts "United 4 Rescue" durch den Kirchenkreis. Anknüpfend an eine Initiative auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag im vergangenen Jahr in Dortmund entstand damit ein Aktionsbündnis, das ein Rettungsschiff für Geflüchtete in Seenot ins Mittelmeer entsandte.
In Bezug auf die gegenwärtigen katastrophalen Zustände im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos schloss sich der Kirchenkreis Dortmund auf der Synode ausdrücklich den Stellungnahmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Die EKD hatte schnelle, umfangreiche Hilfe für die betroffenen Menschen aus Moria gefordert.
Zudem stellte die Superintendentin den Synodalen in ihrem Bericht das Projekt "KIEK" vor. Es steht für "Kirche, innovativ, evangelisch, kreativ" und soll die Möglichkeit geben, außergewöhnliche, zukunftsweisende Ideen für kirchliche Arbeit weiterzudenken und in die Tat umzusetzen.
Die Kreissynode in Dortmund tritt zweimal im Jahr zusammen. Sie wählt ihre leitenden Vertreterinnen und Vertreter und fällt Beschlüsse zu grundsätzlichen Fragen des kirchlichen Geschehens in den Städten Dortmund, Lünen und Selm.
Zum ersten Mal tagte das Gremium mit seinen 231 Delegierten aus den evangelischen Gemeinden und Diensten ausschließlich digital. Superintendentin Heike Proske leitete die Tagung live aus dem Haus der Evangelischen Kirche. Von dort aus wurde sie auf der Internetseite des Kirchenkreises gestreamt. Die Synodalen nahmen an eigenem Laptop, PC oder Tablet teil und konnten von dort aus auch ihre Stimmen für die Wahlen abgeben.
Wer ungeübt in digitalen Sitzungsformaten war, der hatte die Möglichkeit, in Räumen des Kreiskirchenamtes ein geeignetes digitales Endgerät zu nutzen. Dabei boten IT-Fachleute der Kirche unmittelbar praktische Unterstützung.