10.02.2020

Ein Hauch von Kirchentag

Gottesdienst zum Kirchentagssonntag in der Stadtkirche St. Petri

Noch trug der Liturg einen grünen Schal – die Farbe des Kirchentags, der im vergangenen Jahr in Dortmund begeisterte. Das dunkle Blau, das den 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt begleiten wird, war erst auf einer kleinen Tafel zu sehen, die das Leitwort für Frankfurt trug: „Schaut hin“. Zum Gottesdienst am Kirchentagssonntag hatten die Synodalbeauftragten Dirk Loose und Dirk Schmiedeskamp und Nicole Richter, Mitglied der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentages, in die Stadtkirche St. Petri eingeladen.

„Was sieht Gott eigentlich?“ Die Frage stellte Dirk Loose an den Beginn des Gottesdienstes. Dass jeder Mensch seinen eigenen Blick auf Kirche, Kirchraum und Gottesdienst hat, konnten die Besucherinnen und Besucher selbst erfahren, als sie nach Begrüßung und ersten Liedern eingeladen wurden, sich für einige Minuten in der Kirche umzusehen.

„Die Schönheit der kleinen Dinge“ könne man überall finden, sagte Josephat, einer von vier jungen Freiwilligen, die im internationalen Volunteershaus des Kirchenkreises ein Jahr lang miteinander leben. Der Volunteer aus Tansania beschrieb als Merkmal eines Kirchentages, dass Menschen aus aller Welt miteinander feiern. „Diversity ist schön“, sagte Josephat, der zusammen mit den anderen Volunteers anstelle einer Predigt Impulse zum künftigen Kirchentagsmotto setzte.

Mitbewohnerin Rachel aus Hongkong erinnerte an einen Gedanken des Kung-Fu-Meisters Bruce Lee: „Sei wie Wasser“, das sich formlos allen Gefäßen angleicht. So solle auch Kirche sein, forderte Rachel. Sie könne ihre Botschaft überall vermitteln.

Dika aus Indonesien fragte: „Wo sind die Kinder?“ Er erinnerte daran, dass die Kirche Kinder mehr als oft üblich in den Blick nehmen müsse. Kinder brauchten eine Grundlage, auf der sie ihr Leben aufbauen könnten. Diese Orientierung könne nur von Gott kommen. Und Carol aus Indien verglich Jesus mit einem Anspitzer, der auch gebrochene Stifte wieder zum Schreiben bringen könne.

Neben den lebendigen Impulsen trug die Musik zur Kirchentagsatmosphäre bei. Hauke und Christiane Hartmann intonierten zusammen mit Sängerinnen und Sängern von Just Gospel und der Gemeinde einige Hits des vergangenen Junis. Auch 232 Tage nach dem Glaubensfest in Grün ließen sich die Besucherinnen und Besucher gerne vom Flair der Musik anstecken. Bis sie in Frankfurt miteinander singen können, verblieben am Kirchentagssonntag noch 459 Tage.

Foto: Stephan Schütze
Um den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt ging es beim Kirchentagssonntag in der Evangelischen Stadtkirche St. Petri.
Foto: Stephan Schütze