Eineinhalb Jahre sind eine lange Zeit. Eineinhalb Jahre in Dortmund liegen nun hinter Hannah Pandian aus Indien. Eine Zeit voll neuer Erfahrungen und inspirierender Erlebnisse, neuer Perspektiven und Einblicke in andere Kulturen, voll neuer Bekanntschaften mit Menschen, aus denen Freunde wurden oder sogar eine „zweite Familie“.
Eineinhalb Jahre hat Hannah im Volunteershaus des Ev. Kirchenkreises Dortmund gewohnt und als Freiwillige im Referat Ökumene gearbeitet. Ursprünglich war ihr Dienst für ein Jahr geplant, doch dank des Kirchentages wurde eine Verlängerung bewilligt. Zu schade wäre es gewesen, die Vorbereitungen für dieses Großereignis mitzuerleben und dann kurz vor dem Termin abreisen zu müssen. „Ein Teil des Kirchentages zu sein, war wirklich überwältigend“, sagt Hannah rückblickend.
Was das Highlight aus ihrer Zeit in Dortmund war, das kann sie so genau gar nicht sagen. „Dazu gab es viel zu viele ‚beste Dinge‘ und sie haben alle mit Erfahrungen oder Gefühlen zu tun.“ Durch das Zusammenleben mit anderen Freiwilligen aus insgesamt zehn verschiedenen Ländern und Kulturen im Volunteershaus hat sich ihre Perspektive verändert, geweitet.
Nur eins von vielen Beispielen: „Es war total überraschend zu erfahren, wie anders meine Freundin aus Hongkong über den Einfluss Großbritanniens auf ihre Heimat denkt. Und es hat mir gezeigt, dass ich nicht einfach meinen Blickwinkel auf andere Menschen oder Länder übertragen kann.“
Das Volunteershaus und ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner dort sind für sie wie eine zweite Familie geworden. Die Menschen, die sie hier kennengelernt hat, wird sie ebenso vermissen wie ihren Arbeitsplatz, an dem sie immer eigene Ideen umsetzen konnte. „Niemand hat hier einfach Nein gesagt. Ich konnte immer mit jemandem reden und ich hatte die Freiheit, meine eigenen Stärken in den Vordergrund zu stellen.“
Im Volunteershaus wohnen zurzeit vier weitere Freiwillige aus der DR Kongo, Hongkong, Indonesien und Tansania. Und seit einigen Wochen Carol Naidu aus Indien. Auch sie fühlt sich in dem Haus in Dortmund-Wickede jetzt schon zuhause. „Am Anfang war ich noch nervös und ein wenig unsicher, wie ich mich an die neue Umgebung gewöhne. Aber wir unternehmen viel zusammen und ich habe mich schon bald nicht mehr als Fremde gefühlt“, erzählt sie.
Auch Carol wird für ein Jahr in Dortmund leben und im Referat Ökumene des Kirchenkreises arbeiten. „Ich wollte einfach mal aus meiner Komfortzone herauskommen“, sagt sie. In Indien lebt sie in einer großen Familie und muss sich um viele Dinge nicht selbst kümmern. „Ich war noch nie wirklich alleine oder unabhängig und ich wollte herausfinden, was es mit mir macht, wenn ich selbst ganz für mich verantwortlich bin.“ Dazu gehört auch, zum ersten Mal ohne die Familie Weihnachten zu feiern. Natürlich mache sie das ein wenig traurig. „Aber ich freue mich auch schon, Weihnachten mit den anderen Freiwilligen zu feiern und ihre Traditionen kennenzulernen.“